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Klimafreundlich leben: Nachhaltig reisen

[Artikel vom 27.07.2020]

Teil 10 der Serie aus den Wasserburger Heimatnachrichten

Bald gehen die Sommerferien los. Auch wenn das Verreisen dieses Jahr wegen Corona bei den meisten etwas anders aussehen wird als sonst, möchten wir zum Abschluss unserer 10-teiligen Reihe diesem Thema ein paar Gedanken widmen. Denn Tourismus ist immerhin für 8 % der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich. Und Touristen aus Deutschland belegen den dritten Platz in einem weltweiten Ranking der Treibhausgasverursacher.

Dass das Reisen eine angenehme Abwechslung vom Alltag darstellt, man nachweislich besser abschalten und entspannen kann und dabei gleichzeitig der Horizont erweitert wird, ist unbestritten. Deshalb geht es hier weniger um die Frage des „ob“, sondern mehr um das „wie“. Aufgrund Corona werden dieses Jahr sowieso keine großen Sprünge möglich sein. Der Tourismus wird sich sicherlich erstmal auf Europa konzentrieren. Im Hinblick auf die Umwelt ist dies natürlich positiv: Durch weniger (Langstrecken-) Flüge und Kreuzfahrten wird das Urlaubmachen deutlich weniger CO2-lastig. Aber Sie können noch mehr tun, um möglichst nachhaltig zu reisen. Es beginnt bereits beim Kofferpacken, reicht über die Auswahl der geeigneten Unterkünfte und betrifft nicht zuletzt das Verhalten vor Ort, die Unterstützung der Einheimischen und die lokale Wertschöpfung. Diese Tipps helfen Ihnen Ihre Reisen möglichst umweltschonend, aber auch sozial verträglich zu gestalten:

  1. Wahl des Reiseziels: Auch wenn Fernreisen erstmal schwierig sind, macht es doch einen Unterschied, ob Sie nach Mallorca fliegen oder in den Bayrischen Wald fahren oder gar Urlaub zuhause machen. So stößt allein ein Flug nach Mallorca etwa so viel CO2 aus wie ein halbes Jahr lang Autofahren. Um nicht ganz darauf verzichten, sollte zumindest die Distanz vom Wohn- und Urlaubsort in einem sinnvollen Verhältnis zur gesamten Reisedauer stehen. Das heißt je weiter es weg geht, umso länger sollte man auch an diesem Urlaubsort bleiben.
  2. Wenn schon fliegen, dann kompensieren: Wenn Sie nicht auf Flugreisen verzichten können oder möchten, dann gibt es dennoch eine Möglichkeit, etwas Gutes für die Umwelt zu tun: Über Klimaschutz-Organisationen können Sie die Emissionen Ihrer Flüge kompensieren. Am bekanntesten sind hier Atmosfair oder myclimate. Aber nicht vergessen: Auch mit Kompensation schadet Fliegen dem Klima.
  3. Wenig Gepäck: Jedes Gewicht verursacht CO2. Deshalb am besten nur das mitnehmen, was unbedingt nötig ist. Je leichter der Koffer ist, desto weniger Emissionen verursacht er. Zugleich sind Sie vor Ort flexibler und unbeschwerter unterwegs.
  4. Bei nachhaltige Reiseanbieter buchen: Gerade in diesen unsicheren Zeiten, werden viele die Buchung über einen Reiseveranstalter vorziehen, da hier bei Reisewarnungen einfacher mit Kostenrückerstattung storniert werden kann, als wenn direkt gebucht wird. Nachhaltige Reiseveranstalter setzen sich bewusst für ökologisches Reisen, aber auch für einen fairen Umgang mit der lokalen Bevölkerung ein.
  5. Nachhaltige Unterkünfte suchen: Inzwischen gibt es immer mehr Unterkünfte, die sich einem umwelt- und ressourcenschonenden Verhalten verschrieben haben – von der kleinen Pension bis zum luxuriösen Hotel. Es gibt viele verschiedene Wege, was Hotels für die Umwelt tun können, ohne Ihren Urlaub wirklich einzuschränken, z.B. Nutzung von Photovoltaik zur Stromerzeugung, Verwendung von lokalen Lebensmitteln und Materialien oder den Einsatz von Algen anstatt Chlor zur Reinigung der Schwimmanlagen.
  6. Wasser und Strom sparen: Gerade heiße Länder haben oft einen Wassermangel und Strom wird dort fast nie nachhaltig produziert. Deshalb am besten die Klimaanlage nicht den ganzen Tag laufen sowie Handtücher und Bettwäsche nicht täglich wechseln lassen.
  7. Unterwegs vor Ort: Vor Ort können Sie, statt einen Mietwagen zu nutzen, auf öffentliche Verkehrsmittel, Busse oder den Fahrrad-Verleih setzen. Dies ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern schafft auch mehr Zugang zu der lokalen Kultur und Bevölkerung.
  8. Lokale Wirtschaft unterstützen: Wenn wir in einem neuen Land ankommen, treibt uns der Hunger oftmals direkt zu den uns bekannten Fast-Food-Ketten. Nachhaltig ist das natürlich nicht. Kaufen Sie stattdessen bei Einheimischen, in Lokalen und Supermärkten regionale Produkte ein. Dadurch werden nicht nur Lieferketten kürzer, man erlebt das Zielland zudem authentischer und lernt die Vielfalt und die kulturellen Unterschiede besser kennen. Und das Geld unterstützt wirklich die Wirtschaft vor Ort.
  9. Trinkgeld geben: Die Menschen, die Sie im Urlaub bedienen, fahren und bekochen, profitieren im Regelfall nicht so sehr von Ihrer Reise, wie die Unternehmen, die dahinterstehen. Dies hat zwar weniger mit CO2 zu tun, dafür mit Wertschätzung.
  10. Auf Siegel achten: Zwischenzeitlich gibt es auch verschiedenste Siegel im Tourismus, an denen Sie sich orientieren können. Zu den bekannten zählen: The Green Key, ISO 14001, EMAS oder Biosphere.

Nachhaltiges Reisen muss weder teuer sein, noch bedeutet es eine Einschränkung der Reisequalität. Ganz im Gegenteil: Wer unsere Tipps berücksichtigt, nach umweltfreundlichen Verkehrswegen Ausschau hält und vor Ort lokale Anbieter unterstützt, taucht viel tiefer in die Kultur des Landes ein. Er bzw. sie trägt dazu bei, die Natur und Kultur der Erde zu erhalten. Und so kann mit jeder nachhaltigen Reise die Welt tatsächlich ein Stück besser werden. In diesem Sinne verabschieden wir uns mit unserer Reihe „Klimafreundlich leben“ und wünschen Ihnen eine schöne Sommerzeit!

Sonja Dlugosch für Rio Konkret und den Energiedialog Wasserburg 2050
Teil 10 der Serie aus den Wasserburger Heimatnachrichten - veröffentlicht am 31. Juli 2020