Stadt Wasserburg am Inn

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Wettbewerb 2018/2019

P-Seminar zu Wasserburg in den Jahren 1933 bis 1938 Sieger

Wie gestaltete sich der Alltag von Wasserburgern während des NS-Regimes? Wie wirkte sich Hitlers Politik auf die kommunale Ebene und insbesondere auch auf die jungen Leute aus? Mit diesen Fragen beschäftigten sich sieben Schülerinnen und Schüler des Wasserburger Luitpold Gymnasiums im Rahmen ihres P-Seminars unter der Leitung von Rektor Peter Rink und in Kooperation mit dem Stadtarchiv als Projektpartner. Für ihr besonderes Projekt, eine Ausstellungspräsentation mit Begleitprogramm, wurden sie von Bürgermeister Michael Kölbl mit dem ersten Platz beim Wettbewerb der Stadt ausgezeichnet.

 

Das Preisgeld in Höhe von 200 Euro wollen die frisch gebackenen AbiturientInnen an die Björn-Schulz-Stiftung am Chiemsee spenden.

Laudatio der Stadt zur Preisverleihung

Grundidee des städtischen Wettbewerbes ist, dass geschichtliche Quellen aus Wasserburg ausgewertet werden sollen, insbesondere aus dem Stadtarchiv und dem Museum Wasserburg. Von diesen beiden Einrichtungen werden den Schulen immer wieder auch Themenvorschläge unterbreitet sowie Projekte im Rahmen der Archiv- und Museumspädagogik fachlich begleitet und unterstützt.

So wurde auch das P-Seminar des Luitpold-Gymnasiums „Wasserburg zwischen 1933 und 1938“ unter Leitung von Herrn OStD Peter Rink in Projektpartnerschaft mit dem Stadtarchiv durchgeführt. Über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren traf sich das Seminar einmal wöchentlich im Archiv oder in der Schule, um die Auswertungsarbeit von Quellen zu leisten. Das Ergebnis – eine Ausstellung – wurde schließlich in der kleinen Aula des Luitpold-Gymnasiums vom 17.01.2019 bis 29.01.2019 öffentlich präsentiert. Über die Ausstellung hinaus boten die Schülerinnen und Schüler schulinterne wie auch öffentliche Führungen an, die zahlreich besucht waren.

Der Schwerpunkt der Ausarbeitungen lag insbesondere darin, aufzuzeigen, inwiefern Politik und alltägliches Leben der Bürger der Stadt Wasserburg durch die nationalsozialistische Herrschaft beeinflusst wurden. Hierbei suchten die Jugendlichen ihre Themenbereiche selbst aus, die dem eigenen Erfahrungshorizont bzw. den Interessen gemäß vor allem Fragestellungen zur Jugend und Erziehung während des NS betrafen. Die Ausstellungs-Segmente Hitlerjugend, das Schulleben, Erziehung und Unterricht, Englische Fräulein in Wasserburg zählten hierzu. Die Partei, die Propaganda der Nationalsozialisten und die 800-Jahrfeier, speziell am Beispiel der Stadt Wasserburg und anhand originaler Quellen aus dem Stadtarchiv nachzuzeichnen, waren weitere Darstellungen.

Die Jury des Geschichts- bzw. heimatkundlichen Wettbewerbs (Michael Kölbl, Sonja Fehler, Peter Rink, Matthias Haupt) war sich einig, den ersten Preis für diese Gruppenarbeit zu vergeben. Auch wenn einzelne Module der Ausstellung noch differenzierter hätten dargestellt werden können, gelingt den Schülern mit ihrer Ausstellung ein guter Einblick in die Situation der Kleinstadt Wasserburg zwischen 1933 und 1939. Besonders gelang den Schülern, die Facetten des Unrechtsstaates im Kleinen, im vermeintlich Alltäglichen und Belanglosen aufzuspüren und somit aufzuzeigen, wie tiefgreifend der Willkürstaat in den Alltag der Menschen hineinregierte. Hervorzuheben ist, dass die Thematik durch die Führungsaktivitäten, welche die Schüler bisweilen auch abends und in ihrer Freizeit fortführten, vor allem junge Menschen erreichen konnte. Doch auch wer eine der öffentlichen Veranstaltungen besuchte, stellte fest, dass die jungen Forscher nicht nur ‚ermitteln‘, sondern auch sehr gut ‚vermitteln‘ konnten.
Das Preisgeld beträgt 200€.
Jeder Schüler erhält eine Urkunde.