Stadt Wasserburg am Inn

Seitenbereiche

Seiteninhalt

Archivgeschichte

Im Jahr 1618 wurde das Archiv der Stadt Wasserburg erstmals im Rathaus eingerichtet

Einrichtung

Damals wurden bereits die ersten für den speziellen Zweck angefertigten Archivschränke gebaut. Hier lagerte das städtische Archivgut, dessen Laufzeit von 1301 bis zum 19. Jh. reicht, bis zum vollständigen Umzug in den neuen Archivzweckbau an der Kellerstraße. Die Übernahmen der Bestände, die mit umfangreichen Sicherungs-, Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an den wertvollen und umfangreichen Beständen verbunden waren, konnten 2014 zum Abschluss gebracht werden. Nach den umfangreichen Bestandserhaltungs- und Erschließungsmaßnahmen am Archivgut wurden auch die Räume selbst konserviert. Diese sind heute im Rahmen von Führungen öffentlich zugänglich.

Aufstellung im Kastensystem

Die historischen Archivschränke (Kästen) sind individuell in Fächer und Schubläden unterteilt. Die Fächer dienten der Aufbewahrung von Bänden und Akten, Schubläden der Unterbringung der Urkunden.

Bei Übernahme des Bestands in das neue Stadtarchiv wurde die Aufstellung und Einteilung des Archivs vorgefunden, die auf eine Neuordnung im 19. Jahrhundert zurückgeht. Anhand von alten Inventaren ist jedoch auch noch die ursprüngliche Aufstellung des 17. Jahrhunderts nachvollziehbar. Im Zusammenhang der Neuerschließung der gesamten Wasserburger Archivbestände konnten auch Erkenntnisse über die Abgaben von Schriftgut der Stiftungen in das Archiv im Rathaus gewonnen werden.

Erschließung und Sicherung der Bestände

Erste Inventare

Seit 1640 gab es erste Inventarisierungsmaßnahmen, einige wenige Archivinventare des 17. Jh. sind noch vorhanden. Nach 1824 versuchte der Stadtschreiber Joseph Heiserer das Bewusstsein für die reichen Schätze des Stadtarchivs zu wecken und begann, die teilweise über Jahrhunderte in Vergessenheit geratenen Dokumente in eine gewisse Ordnung zu bringen. Eine sachthematische Ordnung und Aufstellung in den Kästen im Lokaturensystem (Beispiel "Kommunalarchiv": Kasten A - Privilegien und Freiheiten der Stadt, Kriegswesen, Äußeres; Kasten B - Salzhandel, Schranne; Kasten C - Steuerwesen u.s.f.) war das Ergebnis der Arbeit. 1832 wurde in diesem Zusammenhang nach gleichem Ordnungsprinzip ein weiterer Archivraum, das sogenannte Stiftungsarchiv im Rathaus eingerichtet. Mit Anwachsen der Bestände wurde regelmäßig umgeräumt, erweitert, sogar die Schränke im Inneren umgebaut oder Stellagen aufgesetzt, um noch mehr Unterlagen unterbringen zu können.

Ordnung des 19. Jahrhunderts

Die mit der hauptamtlichen Besetzung des Stadtarchivs im Jahr 2000 vorgefundene (pertinenzmäßige) Ordnung des alten Archivs ging im Wesentlichen noch auf den Stadtschreiber Heiserer zurück. Auf der Grundlage der Systematik des 19. Jahrhunderts wurden Neuzugänge behandelt, die bis in das 20. Jahrhundert hinein hier abgelegt wurden. 1978 wurden die Bestände zum Teil mikroverfilmt.

Bearbeitung der Bestände im 20. Jahrhundert

Dem allgemein gestiegenen Traditions- und Geschichtsbewusstsein des 19. Jh. folgend, waren es die Bürgermeister und Heimatforschenden Schnepf, Ertl und Winter, die den Archivalienfundus in den alten Gemäuern nach Heiserers Zeit weiter zu durchdringen versuchten. Seit 1905 bis zum Jahr 1930 zeichnete der Stadtarchivar Prof. Kaspar Brunhuber für die Ordnung und Forschung im Archiv Wasserburgs verantwortlich, bevor die zahlreichen Geburtsbriefe (seit 1524 vorhanden) von Archivpfleger und Stadtarchivrat Albert Aschl geordnet und in mehreren Registerbänden verzeichnet worden sind.

Seit den 1930er Jahren bis 1958 machte sich Stadtarchivar Prof. Josef Kirmayer daran, eine Chronik der Stadt Wasserburg zu erarbeiten, die von der Frühgeschichte bis zum Jahr 1957 reicht und in der neueren Zeit v.a. auf die seit 1839 erscheinende Lokalzeitung Bezug nimmt. Nach dem Tod des Prof. Kirmayer wurde das Archiv von der Stadtverwaltung (altes Archiv im Rathaus) und dem Museum (hist. Bibliotheksbestände, Zeitungsarchiv, Teile der Registraturbestände ab 1800, Sammlungsbestände) mitbetreut. Seit 1978 begann man - ebenfalls und immer noch auf der Grundlage der Ordnung des 19. Jahrhunderts - mit der Sicherungsverfilmung des alten Archivs auf Mikrofilm und seit 1996 mit der Digitalisierung der Mikrofilme auf CD-ROM, die Ende des Jahres 2001 zum Abschluss kam.

Eine systematische Erschließung der gesamten Archivbestände durch archivfachlich geschultes Personal hatte es - mit Ausnahme der Geburtsbrieferschließung - jedoch bis dahin nie gegeben. Findlisten und Archivverzeichnisse waren nur rudimentär vorhanden, für die jüngeren Archivbestände ab dem 19. Jahrhundert gab es Registraturverzeichnisse. Bei früheren Ordnungsarbeiten wurden leider auch Überlieferungszusammenhänge zerstört (Pertinenzordnung), die erst mit einer Neuerschließung teilweise (virtuell) rekonstruiert werden können.

21. Jahrhundert - Bestandserhalt und Erschließung

Seit dem Jahr 2000 wird das Stadtarchiv Wasserburg hauptamtlich verwaltet. Die Aufgaben der Sicherung und Erhaltung der Archivbestände sowie deren Erschließung und Zugänglichmachung stehen seither im Mittelpunkt der Tätigkeiten. Die Erschließung des Gesamtbestands wurde im Jahr 2021 abgeschlossen. Derzeit läuft ein Projekt zur Digitalisierung und Online-Stellung des Bestands, welches 2023 abgeschlossen sein soll.

Das Alte Archiv der Stadt wird seit 2002 konservatorisch und retauratorisch gesichert. Diese konservatorischen Maßnahmen sowie eine Schadenkartierung des Bestands wurden 2012 als Modellprojekt durch den Bund und die Kulturstiftung der Länder gefördert sowie von 2013 bis 2018 durch das Stadtarchiv in Eigenleistung fortgeführt und zum Abschluss gebracht. Aus der Schadenkartierung heraus finden regelmäßig weitere restauratorische Sicherungen am Archivgut statt, die ebenfalls durch den Bund und die Kulturstiftung der Länder gefördert wurden. Nach dem Umzug der Archivbestände in das neue Stadtarchiv an der Kellerstraße wurden im Jahr 2015 auch die historischen Archivräume konserviert und restauriert. Das historische Archiv im Rathaus kann seitdem regelmäßig im Rahmen der Rathaussaalführungen besichtigt werden.

Broschüre zur Konservierung der Räume

Wer die besonderen und wunderschönen Archivräume mit Schrankeinrichtungen des 17. Jahrhunderts nicht persönlich besuchen kann, wirft einen Blick in die Broschüre über Archivgeschichte, Sicherung des Archivbestandes und die Konservierung der Räume.

Broschüre zur Sicherung der Bestände

Ebenso berichtet eine eigene Broschüre über die Sicherungsmaßnahmen an dem Archivgut des Alten Archivs genauer.

Virtuelle Ansicht der historischen Archivräume nach deren Konservierung

Mit Klick auf das Foto gelangen Sie zur virtuellen Ansicht der historischen Archivräume.

Heute ist das Archiv fachgerecht untergebracht

Die Fertigstellung des neuen Archiv-Zweckbaus in der Kellerstraße 2002 war eine große Zäsur in der Geschichte des Archivs. Die Archivalien konnten nun erstmals zentral unter einem Dach vereinigt und fachgerecht untergebracht werden.

Das neue Gebäude wird mit einem hohen technischen Standard den Anforderungen an eine adäquate Unterbringung der Archivbestände gerecht. Die Nutzung des Archivs wird durch alle interessierten Bürger in einem modernen Benützerraum ermöglicht.

Zugänglichkeit in der Zukunft - Die nächsten Schritte...

Die archivfachliche Erschließungsarbeit am Altbestand und dessen konservatorische Sicherung war eine der Hauptaufgaben der letzten Jahre.
Auf die geplante Online-Stellung des Bestands ab 2023 freuen wir uns schon sehr.