Stadt Wasserburg am Inn

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Der Archivbau

Das Stadtarchiv befindet sich in einem modernen, im Jahr 2002 eröffneten Archivzweckbau an der Kellerstraße direkt am Inn, gegenüber der historischen Altstadt Wasserburgs.

Entstehungsgeschichte des Archivzweckbaus des Stadtarchivs Wasserburg a. Inn

Der Neubau des Stadtarchivs ist eng verknüpft mit der Gesamtplanung für die Errichtung eines Parkhauses in der Kellerstraße.

Im Jahr 1991 entschloss sich der Stadtrat wegen der relativen Nähe zur Altstadt auf dem Gelände der ehemaligen Sommerbierkeller ein Parkhaus zu errichten. Der Abbruch des Baudenkmals mit seinen benachbarten Gebäuden aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Anwesen Kellerstraße Nr. 4 war zunächst nicht möglich. Nach Erarbeitung verschiedener Entwurfsvarianten konnte man sich auf die jetzige Form mit den zuständigen Behörden einigen.

Die so genannten „Vorbauten“ sind das Ergebnis einer intensiven und fruchtbaren Diskussion mit dem Landesamt für Denkmalpflege sowie mit der unteren Denkmalschutzbehörde. Der größte Teil des Parkhauses wird durch die Vorbauten zur Altstadt hin verdeckt, die Vorbauten haben die Aufgabe, auf der anderen Seite des Inns ein Gegenüber zu bilden. Die Neubauten konnten mit eigenständigen Funktionen und Nutzungen ausgestattet werden.

Die Vorbauten sind in zwei Gebäudeteile gegliedert, welche durch das Haupterschließungstreppenhaus des Parkhauses unterbrochen sind. Die westlichen Vorbauten stellen den Kopfbau dar. Die gewölbten Überdachungen greifen in Teilbereichen auf das Parkhaus über. Durch die beiden Vorbauten wird das Parkhaus in den Hintergrund gestellt, die vorspringenden Baukörper setzen die städtebaulichen Akzente zur Fassadengestaltung.

Bei der Gesamtplanung für das Parkhaus Kellerstraße im Jahr 1992 war bereits vorgesehen, das Parkhaus in Richtung Osten zu erweitern. Grund für die Aufteilung in zwei Bauabschnitte war die im hinteren Teil der Kellerstraße noch existierende Flaschenabfüllanlage der Firma Bräu im Moos. Der erste Bauabschnitt wurde im November 1994 fertig gestellt.

Nach der unerwartet raschen Schließung der Flaschenabfüllanlage Ende 1996 hat sich die Stadt entschlossen, das Grundstück im östlichen Anschluss an den bestehenden ersten Bauabschnitt zu erwerben. Früher als ursprünglich vorgesehen, konnte die Stadt mit der Planung der Erweiterung des Parkhauses beginnen. Die Auslastung des ersten Bauabschnittes und ein wesentlich höherer Stellplatzbedarf als ursprünglich angenommen, waren die entscheidenden Gründe für den Neubau des zweiten Bauabschnittes.

Mit dem Parkhaus wurde auch, wie im Gesamtkonzept vorgesehen, die Vorbauten in Richtung Osten um ca. 33 m verlängert. Nach dem Entschluss der Stadt Wasserburg a. Inn, in dem Erweiterungsbau der Vorbauten das Stadtarchiv unterzubringen, wurden zusammen mit der staatlichen Archivverwaltung Bayerns (Generaldirektion der staatlichen Archive) erste Konzepte erarbeitet. Aufgrund der Lage und Ausrichtung des Gebäudes erwies sich die vorgesehene Nutzung als geeignet. Der rückwärtige Hang und die Ausrichtung der Fassadenfläche nach Norden gewährleisten günstige klimatische Bedingungen mit geringen Schwankungen, auch der Lichteinfall bleibt gering.

Baukonstruktion

Das Gebäude besteht aus drei Vollgeschossen sowie einem Galeriegeschoss im Büro des Bildarchivs. Wegen der geringen Gebäudetiefe von 6 m konnten alle Räume stützenfrei ausgeführt werden.

Um die großen Flächenlasten, verursacht durch die Regale mit Archivgut (max. Gewicht pro Regal ca. 2900 kg), abfangen zu können, wurde das gesamte Gebäude als massive Stahlbetonkonstruktion ausgeführt.

Da das Gebäude nicht unterkellert ist, wurde die Lüftungstechnik für die Klimatisierung der Magazinräume im Galeriegeschoss untergebracht. Damit der darunter liegende Magazinraum nicht durch Stützen in der Nutzung eingeschränkt wird, wurde die Deckenplatte der Lüftungszentrale an die Fertigteilelemente des Tonnendachs gehängt.

Gestaltung

Die Belichtung des Erschließungstreppenhauses der oberen Geschosse des Stadtarchivs erfolgt im Gegensatz zur Lochfassade (dahinter Magazine) durch eine großflächige Stahl-Glaskonstruktion.

Grund für die großflächige Verglasung des Treppenhauses war die Absicht, die Nordfassade und somit den gesamten östlichen Vorbau deutlicher zu untergliedern; außerdem sollte ein Kontrast zwischen der minimalen Belichtung der Archivräume und dem Treppenhaus hergestellt werden, dazu trägt auch die Farbgestaltung bei.

Nutzung

Die Andienung des Gebäudes erfolgt über einen Anlieferungsraum an der Ostseite. Unabhängig vom Erschließungsbereich der Archivräume besitzen die Benützerräume einen separaten Eingang. Durch diese Trennung kann ein Zugang zu den Magazinräumen nur kontrolliert erfolgen. Im Erdgeschoss befinden sich neben dem Benützerraum die Räume des Archivleiters und die erforderlichen Technik- und Nebenräume sowie zwei weitere Arbeitsplätze. Das Bildarchiv wurde mit zwei weiteren Leseplätzen (auf offener Stahlgalerie) im Dachgeschoss untergebracht. Auch der Arbeitsplatz des Bildarchiv-Mitarbeiters befindet sich hier.

Im Benützerraum gibt es neben einer Handbibliothek mit den wichtigsten Veröffentlichungen zur Wasserburger Geschichte 3 Leseplätze  und 3 Computerarbeitsplätze mit Zugang zu den Erschließungsdatenbanken und digitalisierten Archivbeständen. In diesem Raum werden auch die Original-Archivalien zur Einsicht vorgelegt. Wie hier auf dem Bild zu sehen, haben auch schon mehr als sechs Leser bei uns Platz gefunden. Alle Arbeitsplätze sind mit Stromanschlüssen ausgestattet..

Im Treppenhaus und im Benützerraum werden Ausstellungen gezeigt.

Auch Führungen durch das Archiv können in den Räumlichkeiten des Stadtarchivs angeboten und somit die Begegnung mit dem Origianl ermöglicht werden.

Zum Materialtransport in die oberen Geschosse wurde ein Lastenaufzug vorgesehen. Das Treppenhaus eignet sich aufgrund der Gestaltung und Belichtung für kleinere Ausstellungen. Die Gesamtnutzfläche des Gebäudes beträgt ca. 520 m². Die Gesamtlänge aller Fachböden der Rollregal – und Bibliotheksregale in den Magazinräumen beträgt 2.726,34 lfdm. Die geplanten Baukosten einschließlich der Baunebenkosten in Höhe von rund 1,10 Millionen Euro wurden nach Fertigstellung des Gebäudes nicht überschritten.

Bauherr der Vorbauten war die Heiliggeist-Spitalstiftung der Stadt Wasserburg a. Inn. Der Bau des Stadtarchivs wurde mit Mitteln des Bayerischen Kulturfonds des Freistaates Bayern gefördert.