Bereits 1618 wurde ein Archivgewölbe im spätgotischen Rathaus eingerichtet, in welchem das amtliche Schriftgut der Stadt bis zum Jahr 1808 untergebracht, jedoch bis zum Jahr 2018 nie gänzlich erschlossen war. Laut einer Traditionsnotiz soll schon 1263 ein Schatzarchiv in das damals neu errichtete Rathaus überführt worden sein; das älteste Archivinventar, welches den dort aufgestellten Bestand auflistet, stammt aus dem Jahr 1644. Im 19. Jahrhundert erfolgten die Erweiterung des sogenannten "Alten Archivs der Stadt" um einen Raum, eine pertinenzmäßige Ordnung, die Öffnung zur öffentlichen Nutzung des Archivs und erste stadtgeschichtliche Auswertungen.
Ab 1818 bewahrte die Stadt ihre "modernen" Registraturbestände getrennt vom dem seither als historisch aufgefasstem Altbestand auf. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dem amtlichen Altbestand immer wieder auch privates Archivgut hinzugefügt, welches als besonders bedeutend oder schützenswert empfunden wurde. Eindringende Nässe infolge des Stadtbrandes 1874 verursachte schwere Schäden an vielen der offen gelagerten Archivalien. Im Zeitraum von 2000 bis 2018 wurde das "Alte Archiv der Stadt" konservatorisch und restauratorisch gesichert, in einem modernen Archivzweckbau untergebracht und datenbankbasiert erschlossen.
An die Sicherung und Erschließung der Bestände schloss sich in den Jahren 2020 bis 2022 die Digitalisierung des rund 9.000 Archivalien umfassenden Bestandes an. Durch die sichernden und archivfachlichen Maßnahmen kann das "Alte Archiv" der Stadt Wasserburg am Inn auf dieser Webseite und im Portal bavarikon heute vollständig digital präsentiert werden.
Die Bezeichnungen "Kommunalarchiv" und "Stiftungsarchiv" gehen auf eine pertinenzmäßige Ordnung des "Alten Archivs" der Stadt Wasserburg und auf eine damit verbundene (nicht stringent durchgeführte) räumliche Aufteilung der beiden Bestände auf zwei Gewölbe des historischen Rathauses im 19. Jahrhundert zurück. Sowohl das "Kommunalarchiv" als auch die "Stiftungsarchive" sind Spiegel städtischer Verwaltungstätigkeit seit dem Jahr 1301.
Sie beinhalten das schriftliche Erbe der Bürgermeister und der Ratsämter der Stadt, der Stadtschreiberei, der Stadtkämmerei, des Stadtgerichts, des Stadtbauamts sowie der Stiftungsverwaltungen bis 1808.
Eine Neuordnung und archivfachliche Erschließung der Bestände erfolgte in den Jahren 2000 bis 2018. Dabei wurde die physische Ordnung des 19. Jahrhunderts weitgehend respektiert. Sämtliche Altstandorte der Archiveinheiten, die in der Regel in der älteren Literatur als Grundlage der Zitation der Archivalien dienten, wurden bei der Neuverzeichnung kartiert.
Mit der inhaltlichen Erschließung des Gesamtbestands einhergehend, sind die Archivalien einer Gliederung, welche die Verwaltungsaufgaben der städtischen Verwaltung widerspiegelt, zugeordnet worden.
Somit wurde der Bestand nicht nur digital neu geordnet und nach Aufgabenbereichen multiperspektivisch zusammengeführt, sondern im Unterschied zu den früheren physischen Ordnungsansätzen erstmals auch vollständig bearbeitet.
Eine Indexierung erschließt und kumuliert die Bestände weitergehend nach sachthematischen und personenbezogenen Kriterien sowie Provenienzkontexten.
Die Bestandsgliederung ist Grundlage für die Präsentation auf dieser Webseite sowie der entsprechenden "Teilsammlungen und Trefferlisten" im Portal bavarikon.
Neben dieser systematischen Präsentation können bestandsübergreifende Suchen über einen Suchschlitz in bavarikon sowie (eingrenzende) Freitextsuchen im Gesamtbestand des "Alten Archivs" durchgeführt werden.
Für diese Webseite des Stadtarchivs sind zudem weitere alternative Zugänge zum Bestand in Vorbereitung: sachthematische, personen-, orts- und gebäudebezogene Listen sowie "klassische" Findmittel (FB) zum Download als PDF-Dateien.
Rechtestellungen:
Alle den Bestand beschreibenden Metadaten stehen unter der Metadaten-Lizenz CC0.
Sämtliche Digitalisate des Archivguts stehen unter der Rechtedeklaration CC BY-NC-SA 4.0.
Die folgenden Kapitel spiegeln den Online-Zugang des Bestands im Kultuportal bavarikon. Sie können diesen Zugang zum Bestand auch direkt nutzen.
Der Bestand wurde im 19. Jahrhundert als "Stiftungsarchiv", basierend auf einer pertinenzmäßigen Ordnung und als Teil des "Alten Archivs" der Stadt Wasserburg im Rathaus untergebracht. Er ist heute mit 998 einzeln verzeichneten Urkunden (seit 1338), 324 Akten (ab dem 15. Jahrhundert) und 2.601 Titelaufnahmen einer umfangreichen Amtsbuch-, Rechnungsbuch- und seriellen Überlieferung (seit 1418) erschlossen.
Bis auf einen geringen Anteil von 290 Urkunden, deren Regesten in den 1930er Jahren in der Zeitschrift "Heimat am Inn" (vgl. die als PDF-Dateien zugänglichen Ausgaben) publiziert wurden, blieb der übrige Bestand bis 2018 weitgehend unerschlossen.
Nachdem die Bestände des Stiftungsarchivs ursprünglich unvollständig nach Inhalten geordnet waren, wurden bei der datenbankbasierten Neuerschließung der Archivalien eine allgemeine Provenienzebene der "Stiftungsverwaltung des Rates der Stadt" erstellt und entsprechende Objekte in dieser Kategorie virtuell zusammengeführt. Zusätzlich wurden in der Regel die als Verwalter der Stiftungen genannten Räte der seriellen Überlieferung erschlossen sowie z.B. auch Siegelinhaber erfasst, die weitere Hinweise auf die Zusammengehörigkeit der Bestände liefern. Die Erschließung erfolgte zudem auf Grundlage einer institutions- und aufgabenbezogenen Gliederung, welche in bavarikon durch Sammlungen und Trefferlisten abgebildet wird.
Die umfangreichsten Teilbestände des Stiftungsarchivs sind die Archive der Pfarr- und Frauenkirchenstiftung, zu denen die Teilsammlungen der Benefizien, Bruderschaften und Messstiftungen gezählt werden können.
Als vom Rat verwaltete Stiftungskörperschaften stechen die Corporis Christi-Bruderschaft, das Heilig-Geist-Spital, die Leprosenhausstiftung St. Achatz, das Bruderhaus und die Reichalmosen-Stiftung heraus, welche allesamt dazu beitragen, die städtische Mangelgesellschaft des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit sozial zu stützen und daraus resultierende alltägliche und existentielle Nöte aufzufangen.
Beim Archiv der Corporis-Christi-Bruderschaft liegen umfangreiche Hinweise auf den historischen Archivkörper vor, dies gilt ebenso für das Archiv der Reichalmosen-Stiftung, deren "herrn verwalter [...] fünff truhl, darinen die Rechnungen unnd brieflichen urkhundten […] den angeorndten" im 17. Jahrhundert übergeben haben (StadtA WS, I2b234).
Die seriellen Quellen sind – im Gegensatz zum Aktenbestand – dichter überliefert und meist über den gesamten Zeitraum des Bestehens einer Stiftung hinweg erhalten. Serielle Verifikationen zu den Rechnungen treten erst ab dem 16. Jahrhundert auf. Weitere Amtsbücher wie Manuale, Mesnerbuch, Fuhrlohnbücher, Urbare (Verzeichnisbücher von Besitzungen sowie zu erwartenden Einkünften und Diensten), das älteste aus dem 15. Jahrhundert) oder Grundbeschreibungen sind vereinzelt vorhanden.
Die Teilbestände zur Sammlung "Stiftungsarchiv" können Sie direkt in bavarikon aufrufen oder die Teilbestandsbeschreibungen (s.u.) aufrufen:
>> Diese Sammlung ist ein Teil der Sammlung "Bestand I. Altes Archiv „Kommunalarchiv“ und „Stiftungsarchiv“ (Archive der Rats- bzw. Magistratsverwaltung mit Kirchen- und Stiftungsverwaltung 14.-19. Jh.)" im Bestand des "Stadtarchivs Wasserburg am Inn".
(Die hier aufgeführten Links führen zu den einzelnen Archivalien und Teilbeständen im Kultuportal bavarikon.)
Der im 19. Jahrhundert als Kommunalarchiv, basierend auf einer pertinenzmäßigen Ordnung und als Teil des Alten Archivs der Stadt Wasserburg im Rathaus untergebrachte Bestand ist heute mit 2.723 einzeln verzeichneten Urkunden (seit 1301), 1.263 Akten (ab dem 15. Jahrhundert) und 1.178 Titelaufnahmen einer umfangreichen Amtsbuch-, Rechnungsbuch- und seriellen Überlieferung (die ältesten Kopiare aus dem 14. Jahrhundert, Rechnungsbücher ab 1441) erschlossen.
Ähnlich wie beim Stiftungsarchiv wurde der Bestand in einer Provenienzebene, der "Ratsverwaltung mit Stadtgericht" sowie auf Grundlage einer Aufgabengliederung digital zusammengeführt. Zusätzlich wurden u.a. die als Verwalter der Amtsbücher und Rechnungen genannten Räte der seriellen Überlieferungen erschlossen sowie bei Titelbildungen und Sachindex Hinweise auf Ämterzugehörigkeiten der Teilbestände erfasst.
Unregelmäßige Ordnungen können durch digitale Zusammenführung der Bestände überwunden werden, ohne die Überlieferung physisch antasten zu müssen.
Ein Beispiel hierfür: Die Wendelbücher des Stadtgerichts sind ab 1598 (StadtA WS, I1c708) zunächst selbstständig, ab 1634 jedoch (neben anderen eingelegten Büchern) als Teil der Verifikationen zur Stadtkammerrechnung (StadtA WS, I1c250) überliefert. An diesem Beispiel können drei für die Erschließung des Bestands grundsätzlich relevante Punkte deutlich werden: Erstens: Die Ratsverwaltung lässt sich von Aufgaben des Stadtgerichts nicht immer eindeutig abgrenzen. Zweitens: Die Nicht-Fertigung von Zweitschriften (für unterschiedliche Verwendungszwecke) deutet auf kleinere Verwaltungsstrukturen hin. Drittens: Die digitale Erschließung erlaubt die übergreifende Zusammenführung (von ehemals verloren geglaubten) Beständen (hier z.B. über den Sachbegriff "Wendel" sowie die Klassifikation).
Neben den äußeren Verhältnissen der Stadt (z.B. Reichsgegenstände, StadtA WS, I1b328) und der Standschaft im Land (z.B. Akten zu den bayerischen Landtagen, StadtA WS, I1b340) sowie dem Stadtrecht (z.B. Ordnungen und Freiheiten der Stadt Wasserburg, StadtA WS, I1c7) sind weitere hauptsächliche Überlieferungen:
- Ratswahl/Städtische Ämter (z.B. Rats- und Bürgerbuch, StadtA WS, I1c8)
- Märkte und Handel (z.B. Jahrmärkte, StadtA WS, I1b33)
- Salzhandel (z.B. StadtA WS, I1b49-T1)
- Aufschlag/Ungeld (z.B. Wein und Ungeld, StadtA WS, I1b468)
- Steuerwesen (z.B. Steuerbuch und Steuerregister, StadtA WS, I1c154)
- Medizinalwesen (z.B. Umgang mit der Pest, StadtA WS, I1b82)
- Bauwesen (z.B. Bau des Geländers an der Brücke, StadtA WS, I1a7)
- Zunftwesen (z.B. Aufsicht des Rates über Kramer und Fragner, StadtA WS, I1b88)
- Bürger (z.B. Bürgeraufnahmen und Gewerbsverleihungen, StadtA WS, I1b96)
- Rechtspflege (z.B. Kauf-, Tausch-, Schenkungs- und Lehenssachen, StadtA WS, I1a1)
- Grundbesitz und Grundabgaben (z.B. Herzog Stephan verkauft das Burgerfeld und den Tobel (Dobel) an die Stadt, belegt aber die dort liegenden Joichen mit einem Zehnt, StadtA WS, I1a386)
- Rechnungslegung der Stadt (z.B. Stadtkammerrechnung, StadtA WS, I1c29)
Die Teilsammlungen zur Sammlung "Kommunalarchiv" können Sie direkt in bavarikon aufrufen oder die Teilbestandsbeschreibungen (s.u. auf dieser Seite) ansteuern:
>> Diese Sammlung ist ein Teil der Sammlung "Bestand I. Altes Archiv „Kommunalarchiv“ und „Stiftungsarchiv“ (Archive der Rats- bzw. Magistratsverwaltung mit Kirchen- und Stiftungsverwaltung 14.-19. Jh.)" im Bestand des "Stadtarchivs Wasserburg am Inn".
(Die hier aufgeführten Links führen zu den einzelnen Archivalien und Teilbeständen im Kultuportal bavarikon.)
Die im folgenden aufrufbaren Teilbestände spiegeln die früheren Erschließungsansätze der Archivbestände des "Alten Archivs" und die älteste Sammlungstätigkeit der Stadt sowie des HIstorischen Vereins.
in Vorbereitung
in Vorbereitung
Das Projekt der Online-Stellung des "Alten Archivs" der Stadt Wasserburg - insbesondere die Digitalisierung und Datenaufbereitung - wurde gefördert und unterstützt von bavarikon - Kultur und Wissensschätze Bayerns.
Die der Digitalisierung des "Alten Archivs" der Stadt Wasserburg vorausgegangenen Konservierungs- und Restaurierungsprojekte wurden mehrfach gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die Kulturstiftung der Länder (KSL) und die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK).
Stadtarchiv Wasserburg a. Inn
Kellerstraße 10, 83512 Wasserburg a. Inn
TEL: +49 (0) 8071 920369, FAX: +49 (0) 8071 920371
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Stadtarchivar Matthias Haupt
Martin Mazarin, FachA f. Medien- und Informationsdienste