Stadt Wasserburg am Inn

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Einblicke ins Bildarchiv

Einblicke ins Bildarchiv Nr. 6, 2019

Vor dem Kaufhaus Unterauer in der Salzsenderzeile, um 1910. Anna Unterauer und Sanitätsrat Dr. Josef Maria Giehrl (*19.4.1867), praktischer Arzt, führen ein (Verkaufs-)Gespräch. Stadtarchiv Wasserburg a. Inn, Bildarchiv, I1b1a-4196, Fotograf: Ertl.
Vor dem Kaufhaus Unterauer in der Salzsenderzeile, um 1910. Anna Unterauer und Sanitätsrat Dr. Josef Maria Giehrl (*19.4.1867), praktischer Arzt, führen ein (Verkaufs-)Gespräch. Stadtarchiv Wasserburg a. Inn, Bildarchiv, I1b1a-4196, Fotograf: Ertl.
Heute befindet sich hier die Buchhandlung Herzog. Fotograf: Thomas Rothmaier
Heute befindet sich hier die Buchhandlung Herzog. Fotograf: Thomas Rothmaier

Kennan’s ned woas braucha?

Das Unterauer Kaufhaus in der Salzsenderzeile

„Ja, Herr Sanitätsrat Giehrl, habe die Ehre. Kennan´s ned woas braucha? Vielleicht a paar neue Sock´n? Oder a Krawatt´n? Sie hob´ i ja bei uns scho´ ganz lang nimma g´sehng“. Mit solchen oder ähnlichen Aufforderungen war es noch bis vor wenigen Jahrzehnten üblich, die vorübergehende Kundschaft in den Altstadtgassen zum Einkauf in die Geschäfte zu bewegen. Gerade wie hier beim Textilwarengeschäft Unterauer in der Salzsenderzeile, das noch bis 1978 als Wasserburger Traditionsgeschäft bestand, sollte nicht nur die ausgestellte Ware in den schmucken Schaufenstern oder über dem Geschäftseingang hängend zum Einkauf einladen. Üblicherweise standen die Geschäftsinhaber auch vor der Ladentüre und hatten einen geschärften Blick darauf, nichts und niemanden zu übersehen. Zeigte dann, wie hier der Herr Sanitätsrat Giehrl, Interesse, dann war es natürlich Ehrensache, die Honoratioren auch persönlich zu bedienen. Anna Unterauer und später auch ihre Tochter – in der Stadt schlicht als die „Unterauerin“ bekannt – waren noch bis in die 1950-er Jahre dafür berühmt-berüchtigt, stets die reichen Bäuerinnen des Umlandes angesprochen zu haben: „Wia vui Töchter host´n du no? San´s scho verheirat´? Mir hätt´n an ganz scheena Stoff für´s Hochzeitsg´wand. Kumm´ nur glei rei´.“ Einige Bäuerinnen mieden daher den Weg über die Salzsenderzeile.

Übrigens:
Die Kaufmannsfamilie Unterauer stammt vom Färbergehilfen Christoph Unterauer aus Trostberg ab, der 1715 in Wasserburg ansässig wurde. Kaufmann Peter Unterauer (*10.2.1838) erwarb am 20.8.1876 das Geschäft in der Salzsenderzeile 10 von Heinrich Lesche. Sein Sohn Peter Unterauer (*8.8.1878) und nachfolgende Generationen führten den Betrieb fort.

Der neue Wasserburger Stadtbildkalender ist ab sofort im Wasserburger Buchhandel (Buchhandlung Fabula, Buchhandlung Herzog, Wasserburger Bücherstube), im Innkaufhaus, bei Gartner Versandprofi/Post und natürlich auch im Stadtarchiv, im Museum sowie in der Gästeinfo zum Preis von 9,90€ erhältlich.