Tag des offenen Denkmals® in Wasserburg: 600 Besucherinnen und Besucher überzeugten sich vom „Talent Monument“ in der Innstadt
Zum 30-jährigen Jubiläum des Tags des offenen Denkmals® am 10. September präsentierten sich Wasserburger Denkmal-Talente vor rund 600 Besucherinnen und Besucher.
Seit nunmehr 30 Jahren findet der Tag des offenen Denkmals® deutschlandweit statt und Wasserburg war von Anfang an mit dabei. Die diesjährige Besucherzahl von 600 Interessierten beweist, dass die Faszination und Begeisterung für unser Kulturerbe weiterhin ungebrochen hoch ist. Dieses Jahr hieß es „Talent Monument“. Davon haben wir in Wasserburg jede Menge und einige davon haben die Veranstalter „auf die Bühne gebracht“.
So hat etwa Martina Pfeiffer-Zorn den Vorhang von Schloß Weikertsham geöffnet und führte zusammen mit Museumsleiterin Sonja Fehler durch das beeindruckend restaurierte Gebäude, das sie Anfang der 1990er Jahre vor dem Verfall rettete und innerhalb von drei Jahren in neuem Glanz erstrahlen ließ. Sie erzählte von ihrem ersten Entdecken der Ruine in den 1980er Jahren, den Weg zur endgültigen Übernahme, die damit verbundenen Hürden und Schwierigkeiten, aber auch das damalige große Interesse der Presse und Bevölkerung. Sonja Fehler ergänzte die geschichtlichen Eckdaten und Hintergründe des Hauses, das ab der Mitte des 16. Jahrhunderts ursprünglich als reines Lustschlösschen reicher Wasserburger Patrizierfamilien errichtet wurde.
Dass die Räume des Wasserburger Rathauses ein wahres Talent im Erzählen von vergangenen Zeiten sind, wurde in den Führungen in den beiden Rathaussälen und im Alten Archiv deutlich. Thomas Rothmaier erklärte das Bildprogramm an den Wänden des großen und kleinen Rathaussaals.
Und Stadtarchivar Matthias Haupt gewährte in zwei ganz besonderen Räumen – dem Alten Archiv – Einblicke in die Wasserburger Stadtgeschichte. Als absolutes Highlight zeigte er zum Abschluss einige originale Dokumente – unter anderem ein Stadtrecht aus dem Jahr 1374!
Im Sitzungssaal des Rathauses drehte es sich dagegen nicht um den Raum selbst, sondern über die Vereinbarkeit von Denkmalschutz und erneuerbarer Energie. Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann erläuterte ein in Wasserburg laufendes Modellprojekt zum Thema, dessen Erkenntnisse in eine neue Gestaltungssatzung fließen werden.
In ehemaligen Kloster Attl war nicht nur das Herbstfest geboten, sondern man konnte auch einen Abstecher in die Ausstellung zum 150-jährigen Jubiläum der Stiftung unternehmen. Michael Johannes Wagner gab einen prägnanten Überblick über die Geschichte der Einrichtung für Menschen mit Assistenzbedarf und zeigte an einigen markanten Objekten – wie etwa einer Zwangsjacke – sehr anschaulich, wie noch bis vor 50 Jahren beispielsweise freiheitsentziehende Maßnahmen praktiziert wurden. Eine beeindruckende Ergänzung zur sehr gelungenen Ausstellung ist die Präsentation der „150 Scheenen G’sichter“ – gezeigt werden große ausdrucksstarke Schwarz-Weiß-Porträts von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Einrichtung im ehemaligen Kloster Attl.
Eine weitere sehr sehenswerte Ausstellung, deren Pforten am Tag des offenen Denkmals® geöffnet wurden, ist das Psychiatriemuseum in Gabersee. Viele Interessierte nutzen die Gelegenheit für einen Rundgang durch die eindrücklich gestalteten Räume in einem alten Stationsgebäude der ehemaligen „Kreisirrenanstalt“. Museumsleiter Wolfgang Schmid berichtete in einem lebhaften Vortrag von den Anfängen, der bewegten Vergangenheit, den dunklen Zeiten sowie den Umbrüchen und Veränderungen in der 140-jährigen Geschichte von Gabersee.
Das Angebot zum Tag des offenen Denkmals® wurde durch ein weiteres nicht regelmäßig geöffnetes Museum ergänzt: die Sammlung „Wasserburg aus fünf Jahrhunderten“ im ehemaligen Heilig-Geist-Spital. Eine kurzweilige Tour durch die historischen Räumlichkeiten konnte zum Entdecken der ausgestellten Exponate aus 500 Jahren Geschichte Wasserburgs unternommen werden, in zwei Führungen wurden zudem die Highlights der Ausstellung präsentiert.
Auch das Museum Wasserburg war bei freiem Eintritt zu erkunden, zusätzlich war die Teilnahme an zwei Führungen möglich. Sonja Fehler intensivierte den Blick auf die ehemaligen Eigentümerfamilien von Schloß Weikertsham und in einer Hausführung wurde das Museumsgebäude näher beleuchtet.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Museums Wasserburg unter www.museum.wasserburg.de!