Stadt Wasserburg am Inn

Seitenbereiche

Seiteninhalt

Nachrichten aus dem Stadtarchiv

Die "Teilsammlungen" des Alten Archivs der Stadt Wasserburg

Einband des Inventarbuches der Nachlässe von Spitalpfründnern. StadtA Wasserburg a. Inn,  I2b309 (Archivalie des Monats November 2025)
Einband des Inventarbuches der Nachlässe von Spitalpfründnern. StadtA Wasserburg a. Inn, I2b309 (Archivalie des Monats November 2025)
Einführung in das Inventar der Anna Goldschmidin,
Einführung in das Inventar der Anna Goldschmidin, "Spitals der obern pfriend". StadtA Wasserburg a. Inn, I2b309 (Archivalie des Monats November 2025)

Im Kulturportal bavarikon haben wir in einem mehrjährigen Projekt das Alte Archiv der Stadt Wasserburg vollständig online zugänglich gemacht.
Nun wurde auch die Gliederung des Bestands übertragen, welche in diesem Portal in "Teilsammlungen" dargestellt wird. Diese werden jeweils in kurzen Bestandsbeschreibungen erläutert.
Die Nutzenden erhalten damit eine inhaltliche Einführung in die Teilbestände, zu denen systematisch navigiert werden kann.
In unserer Reihe "Archivalie des Monats" stellen wir die verschiedenen "Sammlungen" vor...

Wohltätigkeit

Die Archive des Heilig-Geist-Spitals, des Leprosenhauses St. Achatz, des Bruderhauses, der Reichalmosen-Stiftung, der Gumpelzhaimer-Stiftung und der Fröschl-Stiftung spiegeln mit 2.145 zugeordneten Archivalien eine umfangreiche Überlieferung städtisch verwalteter Stiftungen seit dem 14. Jahrhundert wider.
Deren Administratoren, die in der Regel auch Ratsmitglieder waren, werden chronologisch-systematisch über die Zeiträume der umfangreichen Rechnungsüberlieferungen transparent. Die wenig zerrissenen Serien dieser Einrichtungen lassen diese einerseits als institutionelle Archivkörper sichtbar werden. Andererseits ist für die Nutzung und Auswertung der Bestände dieser Sammlungen auch auf die Hoheit der Stadt zu verweisen. So sind viele rechtliche Entscheidungen, welche die Stiftungen betreffen, beispielsweise über die städtischen Ratsprotokolle nachvollziehbar. Deren Überlieferung jedoch steht außerhalb dieser Bestände (siehe hierzu Trefferliste Ratssitzungen (Protokolle)). Die in der Gruppe "Wohltätigkeit" zusammengeführten Archivalien erlauben tiefe Einblicke in die Entstehung und permanente Weiterentwicklung der wohltätigen Stiftungen der Stadt, die mit vielgestaltigen Aufgaben halfen, soziale Nöte zu lindern.

1. Heilig-Geist-Spital

Die älteste und zugleich finanziell bedeutendste wohltätige Stiftung Wasserburgs war das Heilig-Geist-Spital, das neben dem eigentlichen Spitalgebäude am Brucktor wohl seit der Gründung, die vor der urkundlichen Ersterwähnung 1338 (StadtA WS, I2a141) anzusetzen ist, über eine eigene Kirche verfügte. Während hier in der Frühzeit der Stiftung "viele Kranke und Dürftige" versorgt wurden, spezifizierte sich die anfangs universale Einrichtung zu einem Pfründnerhaus für üblicherweise ältere, nicht mehr arbeitsfähige Menschen, die sich dort in der Regel einkauften mussten, um im Spital fortan ein sicheres Auskommen bis zu ihrem Tod zu finden. Der Zutritt "um Gottes Willen" – also umsonst – wurde nur in Ausnahmen gewährt. Das Spital passte seine Leistungen im 15. Jahrhundert – zumindest für wohlhabende Pfründner – offenbar relativ individuell an den Wert des Einkaufgeldes bzw. -gutes an (StadtA WS, I2a176). Wie das System sich bis Mitte des 16. Jahrhunderts standardisiert hatte, zeigt ein Inventarbuch (StadtA WS, I2b309), das die Nachlässe der zwischen 1548 und 1561 verstorbenen Bewohner des Heilig-Geist-Spitals auflistet: es gab nun drei Klassen von Pfründen, nämlich die obere, die mittlere und die untere Pfründe. Ein Großteil des Archivbestandes resultiert weiterhin aus der Verwaltung des Spitalbesitzes, der Natural- und Geldabgaben durch die Spitaluntertanen und der Eigenwirtschaft (z.B. Wald). Religiöse Aspekte der Stiftung treten nicht zuletzt in der eigenen Pfarreiorganisation zu Tage. Mit einem Fuhrlohnbetrieb und den hierzu erhaltenen Fuhrlohnbüchern nahm das Spital zudem seinen Platz im Gefüge der Handelsstadt ein (StadtA WS, I2c-HLG-436).

Die Teilsammlungen/Trefferlisten dieses Bestandes sind

Links

Das Stadtarchiv Wasserburg im Portal bavarikon
(URL: https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-CMS-0000000000008912?lang=de)
Das Projekt der Online-Stellung des "Alten Archivs" der Stadt Wasserburg - insbesondere die Digitalisierung und Datenaufbereitung - wurde gefördert und unterstützt von bavarikon - Kultur und Wissensschätze Bayerns
Das Projekt der Online-Stellung des "Alten Archivs" der Stadt Wasserburg - insbesondere die Digitalisierung und Datenaufbereitung - wurde gefördert und unterstützt von bavarikon - Kultur und Wissensschätze Bayerns
Die der Digitalisierung des "Alten Archivs" der Stadt Wasserburg vorausgegangenen Konservierungs- und Restaurierungsprojekte wurden mehrfach gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die Kulturstiftung der Länder (KSL) und die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK)
Die der Digitalisierung des "Alten Archivs" der Stadt Wasserburg vorausgegangenen Konservierungs- und Restaurierungsprojekte wurden mehrfach gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die Kulturstiftung der Länder (KSL) und die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK)