Ort des Gedenkens - Ein zentrales Denkmal für alle Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wasserburg a. Inn erinnern mit dem Denkmal an das menschenverachtende System des Nationalsozialismus und an all jene ‚Wasserburgerinnen und Wasserburger‘, die Opfer des nationalsozialistischen Unrechtsregimes geworden sind.
Patientinnen und Patienten aus den Heil- und Pflegeanstalten Gabersee und Attl wurden wegen ihrer psychischen Erkrankung oder Behinderung gequält und ermordet.
Ausländerinnen und Ausländer wurden aus rassistischen Gründen oder als Kriegsgefangene zur Arbeit gezwungen.
Wasserburgerinnen und Wasserburger wurden aus politischen Gründen aus ihrem Amt entlassen, verhört oder willkürlich verhaftet.
Einzelschicksale von Personen, denen körperliches und seelisches Leid zugefügt wurde, sind möglicherweise bis heute nicht bekannt geworden.
Die mit Abstand größte Opfergruppe ist die der NS-„Euthanasie", die entsprechend der Erforschung der Einzelschicksale (Klärung und wissenschaftliche Bewertung/Einordnung der Todesursachen während des Nationalsozialismus bzw. auch Klärung des Überlebens von Personen) namentlich am Denkmal genannt wird, falls die betroffenen Menschen ermordet wurden. Spätere Erkenntnisgewinne (beispielsweise die Herausarbeitung von bisher ungeklärten Schicksalen) können am Denkmal durch mögliche Ergänzungen der Text- und Namensstelen umgesetzt werden.
Die Stadt Wasserburg a. Inn versteht unter dem Opferbegriff jedoch nicht ausschließlich Menschen, die ermordet wurden, sondern auch diejenigen, denen körperliches und seelisches Leid zugefügt wurde und die in irgendeiner Form staatlichem/parteilichem Zwang ausgesetzt waren, inhaftiert wurden, ein Amt nicht mehr ausüben konnten oder individuell unter dem Regime gelitten haben (Weitere Opfer). Namentlich sind diese Menschen bisher kaum bekannt. Auch sachliche Zusammenhänge sind wenig erforscht.
Das Denkmal erinnert an diese Menschen und an die durch bisherige wissenschaftliche Forschungen herausgestellten und dadurch konkreter fassbaren spezifischen Opfergruppen (Zwangsarbeit/NS-„Euthanasie") jeweils mit einer die historischen Vorgänge erläuternden Stele sowie weitergehenden/weiterführenden Informationen auf dieses Webseite.
Das Denkmal soll bis dato unbekannt gebliebene Opfer einschließen können, was durch nicht beschriftete, leer gebliebene Stelen, symbolisiert wird.
Den Gestaltenden war bewusst, dass Forschungsaufgaben nicht abgeschlossen sind und die Erinnerung an die Geschehnisse in der Gegenwart und in der Zukunft wichtig ist. Dies ist in die Gestaltungsidee des Denkmals sowohl durch ‚Leerstellen' als auch durch die ‚Spiegelung des Hier und Jetzt' eingeflossen.
Das Denkmal ist am Wasserburger Heisererplatz im öffentlichen Raum für alle frei zugänglich zu sehen.