Stadt Wasserburg am Inn

Seitenbereiche

Headerbild

Seiteninhalt

Denkmal und Gedenkstätte für die ‚Wasserburger Opfer‘ des Nationalsozialismus am Heisererplatz

Am 27. Januar 2020 - dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus - wurde das städtische Denkmal eingeweiht. Im Folgenden wird es näher erläutert.

Grunddaten zum Denkmal

Künstler*in:Texte: Städtischer Arbeitskreis Erinnerungsarbeit NS-Geschichte/ Namensforschung: Nikolaus Braun, Bezirk Oberbayern/ Kunstwerk: Arbeitsgemeinschaft Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper
Errichtet durch:Stadt Wasserburg a. Inn, 2020, nach einem
Gestaltungswettbewerb 2018-2019 und in Kooperation mit dem Bezirk Oberbayern, dem kbo-Klinikum in Gabersee sowie der Stiftung Attl
Texte/Aufschriften/Inschriften:Stele Einführung
Stele Zwangsarbeit
Stele Weitere Opfer
Stele NS-„Euthanasie“-Einführung
Stele NS-„Euthanasie“-Attel
Stele NS-„Euthanasie“-Gabersee
Namensstelen
Weitere Informationen:Das Denkmal kann bei Bedarf textlich ergänzt werden. Dieses Anliegen war Bestandteil der Ausschreibung des Gestaltungswettbewerbs, da nach wie vor Forschungslücken bestehen.

Standort

Ausführliche Beschreibung des Denkmals

Grundgedanke des von Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper entworfenen Denkmals

Um an all jene ‚Wasserburgerinnen und Wasserburger' zu erinnern, die Opfer des nationalsozialistischen Unrechtsregimes geworden sind, wurde auf der Rasenfläche des Heisererplatzes ein Denkmal errichtet, welches aus 62 Stelen mit trapezförmigem Querschnitt besteht. In unterschiedlichen Höhen verdichten sich diese in loser Anordnung und beschreiben so einen ovalen Raum. Zentral platzierte Sitzgelegenheiten im Inneren bieten die Möglichkeit zum Verweilen, zur stillen Einkehr und um sich eingehender zu den Geschehnissen zu informieren.

Die Stelen sind gekennzeichnet durch zwei unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheiten. Auf der nach innen gerichteten, breiten Seite sind Informationstexte zu den verschiedenen Opfergruppen und die Namen der NS-„Euthanasie“-Opfer der damaligen Heil- und Pflegeanstalten Gabersee und Attl angebracht. Auf der dem Park zugewandten, schmalen Seite der Trapezform ist die Oberfläche spiegelpoliert. Diese reflektiert fragmentarisch die Umgebung, das heutige Wasserburg. Beim Näherkommen des Besuchers mischt sich zudem ein Ausschnitt seines Spiegelbildes in die Ansicht. Eingerahmt wird diese Spiegelfläche von den dunklen Seiten des sich öffnenden Trapezes.

Das Gedenken zeigt so ebenfalls zwei Aspekte: Das stille und in sich gekehrte Andenken an die historischen Personen, Schicksale und Ereignisse zum einen. Zum anderen ist es auch Teil einer reflektierten Erinnerungskultur, historische Geschehnisse nicht nur als Teil der Vergangenheit zu betrachten, sondern als geschichtliches Wissen in den heutigen Alltag zu integrieren. So soll dieses Denkmal Raum zum Gedenken bieten und durch die optische Einbeziehung des heutigen Wasserburg einen aktuellen Bezugspunkt für die Besucher schaffen.

Zusammenspiel mit der Umgebung / Inhaltliche Öffnung

Im Gegensatz zum statischen Aufbau der beiden bestehenden Denkmäler des Parks, die sich auf feste Personengruppen beziehen, ist dieses Denkmal in seinem Aufbau bewusst offen gehalten. Jede einzelne Stele kann Kontaktpunkt mit dem Denkmal sein. Auf der Mehrzahl der innen liegenden Stelen sind die Namen der NS-„Euthanasie“-Opfer zu lesen, andere zeigen ihre dunkel behandelte Rückseite als eine Art Leerstelle. Diese namenlosen Stelen bieten Raum für weitere Namen, die durch zukünftige Forschungen noch hinzukommen könnten. Sie stehen sinnbildlich auch für bisher noch nicht weitergehend erforschte mögliche Vorgänge von Kontrolle, Zwang, Repression und Ausgrenzung im Alltagsgeschehen während des Nationalsozialismus in Wasserburg.

Einweihung des Denkmals am 27. Januar 2020

Die Stadt Wasserburg a. Inn hat das Denkmal auf dem Heisererplatz am 27. Januar 2020 eingeweiht.

Der würdevolle Festakt, zu dem rund 300 Gäste erschienen waren, wurde von der Wasserburger Stadkapelle musikalisch untermalt. Die Reden zur Einweihung des Denkmals können an dieser Stelle (teilweise) nachgelesen werden. Die Abfolge der Grußworte bzw. der Segnung war:

  • Grußwort der Künstler Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper (siehe ausführliche Beschreibung des Denkmals oben)
  • Ökumenischer Segen durch Pfarrer Dr. Paul Schinagl und Pfarrerin Cordula Zellfelder