Durch den Gräf-Keller erfolgt heutzutage der Zugang zum Museum der Wasserburger Sommerbierkeller. Im Verlauf der Parkhauserweiterung 1999 wurden die vorderen 40 Meter des Kellers, sowie der Personalzugang und zwei Lüftungskamine abgebrochen.
Auf Fotos, die vor 1998 aufgenommen wurden, ist noch der Eingang zur Bierniederlage der Brauerei Grandauer, Grafing zu sehen.
Der Eingang ins Museum - ganz unscheinbar links neben dem Parkhaus - erfolgt durch eine schmale und wärmeisolierende Tür. Vorbei an den schrägen Stahlverankerungen der Hangsicherung für das Parkhaus gelangt man durch den Vorkeller in den Empfangsraum des Museums, wo einige alte Holzfässer und weitere Brauerei-Utensilien bei dämmrigen Licht gleich etwas von der früheren Atmosphäre in den Kellern erahnen lassen. Dabei überrascht auch die für die Funktion der Keller so wichtige Kälte, die einen zunächst erschaudern und den Kragen hochstellen lässt. Für den Besuch von einer Dreiviertelstunde Dauer sollte sich der Besucher also im Sommer entsprechend wappnen!
Im Blick auf die hinter einer weiteren Holztür verborgenen tieferen Räume macht uns der Führer neugierig, doch biegen wir gleich rechts ab durch einen schmalen Gang, der erst im Zuge des Parkhausbaues durchgebrochen wurde, in den Gerbl-Keller.
Laut der Stadtchronik kauften am 25. Juni 1785 Franz Lorenz Gerbl „und Konsorten“ für 60 Gulden den Grund zum Kellerbau. Auf diesem Gelände entstehen die zwei ältesten Wasserburger Sommerbierkeller. Als Eigentümer des östlich gelegenen Kellers erscheint in der unten abgebildeten Stadtkammerrechnung der mit “Konsorten“ gemeinte Brauer Gräf, dessen Brauerei als Gräfbräu im Stadtplan von 1813 in der Färbergasse belegt ist. 1819 genehmigte das kgl. Landgericht den Bau eines Lüftungskanals für die Keller der beiden Brauer Gerbl und Gräf.