Stadt Wasserburg am Inn

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Geschichte

der Stadt Wasserburg am Inn

Die Entwicklungsgeschichte Wasserburgs ist eng mit dem Salzhandel verbunden. Salz war eines der ersten Fernhandelsgüter und wurde im knapp 80 Kilometer entfernten Reichenhall gewonnen. Der begehrte und teure Rohstoff wurde über Wasserburg in den gesamten süddeutschen Raum transportiert. Der Stadt wurden bis zum frühen 16. Jahrhundert eine Vielzahl von herzoglichen Privilegien zum Salzhandel verliehen. Zölle und Abgaben sowie das Recht zur Niederlage - ein Recht zum Kauf und Handel der Ware - sicherten den Wasserburgern über Jahrhunderte ein gutes Einkommen.

Aber nicht nur Salz wurde gehandelt. Die „Salzstraße“ kreuzt hier den Inn, eine ehemals bedeutende Wasserstraße, auf der mit Plätten Waren aller Art transportiert wurden. Handelsbeziehungen bestanden bis in den Mittelmeerraum und auf den Balkan. Handwerks- und Dienstleistungsgewerbe für die zahlreichen Fuhr- und Schiffsleute prosperierten. Fast alle, großteils heute noch erhaltenen, historischen Bauten sind im 14., 15. und 16. Jahrhundert entstanden, als die Stadt ihre Blütezeit erlebte.

Der wirtschaftliche Niedergang setzte bereits im 16. Jahrhundert ein. In der Neuzeit hat die Stadt den wirtschaftlichen Anschluss nicht geschafft - wichtige Eisenbahnstrecken und Fernstraßen wurden abseits von Wasserburg errichtet, die einst strategisch günstige Lage geriet zum Verkehrshindernis. So blieb die Stadt in ihrem spätmittelalterlichen Gefüge weitgehend erhalten. Für großflächige Erneuerungsmaßnahmen fehlte das Geld. Auf Grund fehlender Industrialisierung blieb die Stadt im zweiten Weltkrieg vor Zerstörung verschont.

Ab den 1970er Jahren setzte ein deutlicher Aufwärtstrend ein. Dank einer systematischen Stadtsanierung ist die Altstadt zu einem attraktiven Ort zum Wohnen, Einkaufen und Leben geworden und steht heute unter Ensembleschutz (siehe geoportal.bayern.de). Am Stadtrand haben sich Industrie und Gewerbe angesiedelt und machen Wasserburg heute wieder zu einer florierenden Stadt.

Einzelentwicklungen zeigen wir anhand der folgenden Zeitleiste auf, die mit der fortschreitenden Bearbeitung unseres Historischen Lexikons regelmäßig ergänzt wird.

Zeitleiste zur Stadtgeschichte

Frühmittelalter (bis ca. 1050)

9./10. Jahrhundert
Bei archäologischen Ausgrabungen wurden im Jahr 2013 Mauerreste als Teil eines hochwertig ausgeführten Bauwerks entdeckt, die einer mittelalterlichen, karolingischen Vorgängersiedlung Wasserburgs des 9. und 10. Jahrhunderts zuzuordnen sein könnten. Die genauere wissenschaftliche Auswertung, Zuordnung und Datierung des Fundmaterials stehen jedoch noch aus.

Hochmittelalter (bis ca. 1250)

11. Jahrhundert
Mehrfache Erwähnungen des Ortes Wasserburg in Traditionsbüchern, wie 1085-1088 als Wazzerburch, 1091-1098 als Wazirpurch

12. Jahrhundert
Altes Mauthaus in der Bruckgasse, Marienplatz 25: Das ehemalige Holzhaus wird der älteren Literatur zufolge aufgrund seiner Verbindung mit der Innbrücke und dem dort eingezogenen Brückenzoll, als ältestes Haus der Stadt angesehen. Der heutige Gasthof zum Bräu am Winkel [sei ...] von Graf Engelbert [* 1099/1102, † 20.9.1161] als Mauthaus für die Land und Wasserfrachten erbaut [worden].

12. Jahrhundert
Hallgraf Engelbert verlegt wohl in der Mitte des 12. Jahrhunderts und im Zusammenhang der Neugründung des Klosters Attel seinen Stammsitz von Limburg in die Burg Wasserburg

ab 12. Jahrhundert
Hallgraf - Salzhandel: Die Stadt Wasserburg und der Salzhandel waren von jeher fest aufeinander bezogen.
Die Grafen von Wasserburg sind seit dem 12. Jahrhundert auch die Hallgrafen von Reichenhall gewesen.

um 1204
Die Innbrücke wird zum ersten Mal um 1204 erwähnt

ca. 1245
Für die Annahme, Graf Konrad habe Wasserburg um 1245 mit dem Burgrecht (ältere Form des Stadtrechts) ausgestattet, gibt es keine gesicherten Quellenbelege

1247
nach 17-wöchiger Belagerung erobert Herzog Ludwig (später Ludwig II der Strenge) die Stadt. Seither Wittelsbacher Besitz (Erbvertrag)

1247-1253
Wasserburg erhält sein Stadtwappen durch Otto II., vermutlich bald nach der Einnahme der Stadt zwischen 1247 und 1253. Das Wasserburger Stadtwappen zählt zu den ältesten Wappen im bayerisch-süddeutschen Raum. Der erste heute noch erhaltene Siegelabdruck mit steigendem, gekrönten Löwen stammt von 1292.

1248
Aufnahme Wasserburgs in die Bayerische Landtafel (Landstände).

um 1250
wird ein Schulmeister in Wasserburg zum ersten Mal genannt.Die Schule (das lateinische Schulhaus) stand, wie in dieser Zeit üblich, bis 1793 in engster Verbindung mit der Stadtpfarrkirche.

Spätmittelalter (bis 1500)

um 1252/(um 1300)
Bau eines ersten Rathauses

1255
Bau der ersten Bürgerkirche

um 1255
wird ebenfalls der Bau des Pfarrhauses angenommen

vor 1291
Ausübung eigener Stadtrechte (Gewerbe- und Steuerhoheit) (nach Geiger, Historischer Überblick)

13. Jahrhundert
Die Vollendung der ersten Stadtmauer ist in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts anzunehmen. Der älteren Literatur zufolge gehe sie sogar auf die Zeit um 1120 zurück.

1323
Nachweis eines Stadtrichters (Gerichtsbarkeit)

vor 1324
Städtische Verfassung/Stadtrechte (1324 werden Haag die Rechte und Freiungen der Stadt Wasserburg verliehen)

1324
Die Frauenkirche wird erstmals urkundlich erwähnt. Zu ihr gehört der städtische Wachtturm.

1338
Das Heilig-Geist-Spital wird erstmals urkundlich erwähnt.

1339
Stadtbrand

1340
Das Wasserburger Stadtrecht und seine Quellen zeigen eine starke Verzahnung mit der Rechtsgeschichte des bayerischen Herzogtums bzw. seiner Teilherzogtümer, wie es für eine landsässige Stadt in dieser Region typisch war – der Regelungsrahmen der Innstadt leitete sich im Wesentlichen von herzoglicher Normgebung und Privilegienverleihung ab. Aus dem Münchner Stadtrecht von 1340, das vollständig in Wasserburg vorhanden war, wurden zudem, wie auch andernorts, in mehreren Handschriften ausgewählte Vorschriften für die Innstadt zusammengetragen. Als einzige bayerische Stadt, die keine Hauptstadt wie München, Landshut, Straubing, Burghausen und Ingolstadt war, besaß Wasserburg in der Frühen Neuzeit die Hochgerichtsbarkeit und hatte – anders als viele Städte im Herzogtum – Salzhandelsprivilegien inne, die seit dem 16. Jahrhundert aber abgeschafft wurde.

ca. 1350
Der Rote Turm (Stadttor) dürfte in Zusammenhang mit der Entstehung der Vorstadt Auf dem Grieß auf neuem Schwemmland etwa ab der Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet worden sein, zusammen mit der inneren Zwerchmauer noch vor dem Ausbau der Befestigungen ab 1415.

1359
Auf das Jahr 1359 geht die älteste Erwähnung eines Straßennamen zurück. Der heutige Weberzipfel wird damals als in dem Zyphl bezeichnet

1374
Michaeli-Marktprivileg

1374
Das Pfändungswesen wird städtisch verwaltet. (Zeitweiser) Amtssitz des Pfänders war der gleichnamige Turm

1378
erging die bischöfliche Genehmigung für die Schaffung einer mannshohen Gruft zur würdigen Bewahrung von Totengebeinen. Tatsächlich errichtete die Bürgerschaft mit St. Michael ein deutlich größeres Bauwerk mit zwei übereinanderliegenden Kirchenräumen. 1501-1502 musste die Doppelstockkirche wegen Baufälligkeit neu gebaut werden. 1810 wurde im Rahmen der Profanisierung die Turmspitze abgebrochen.

1378
Somit wird auch die Geschichte der sogenannten Freidhoferstiege/Friedhofstiege an der Nordseite der Michaelskapelle mit dieser bis in das 14. Jahrhundert zurückgeführt. Die Treppe verband die beiden Geschosse der Kapelle und stellte zudem eine wichtige Verbindung zwischen Burg und dem Friedhof um die Stadtpfarrkirche St. Jakob dar.

1392
Bayerische Landesteilung: Wasserburg fällt durch Losentscheid mit dem Land vor dem Gebirg an Bayern-Ingolstadt

1393
Wasserburg hatte einst eine eigene Münzstätte. Vieles spricht für einen Prägebeginn im Jahr 1393. Die Währungsnennungen und die regelmäßigen Kontaktaufnahmen aus München machen eine Prägung auch in den nächsten Jahren wahrscheinlich. Am konkretesten sind die Belege von 1396 und 1406, als neue Pfennige in Wasserburg für die Probierung erworben wurden. Die Schlagschatzabrechnung bis 24. April 1408 und die Verpfändung eines Schlagschatzteils in beachtlicher Höhe ab 28. Februar 1413 legen nahe, von einer mehr oder weniger kontinuierlichen Prägung von 1393 bis zum Tod Herzog Stephans III. am 25. September 1413 auszugehen.

14. Jahrhundert
Die ältesten erhaltenen Grabdenkmäler Wasserburgs stammen aus dem 14. Jahrhundert

ab 1410
Neubau der Stadtpfarrkirche durch Meister Hans von Burghausen. Später die Baumeister Sephan Krumenauer u. Wolfgang Wieser.

ab 1415
Ausbau der Stadtbefestigung

ab 1415
In den Jahren ab 1415 wird das Brucktor im Rahmen der Neubefestigung Wasserburgs durch Herzog Ludwig den Gebarteten von den Bürgern der Stadt neu errichtet

ab 1415
ist ebenfalls das Tränktor (Trencktor mit Trennkturm, auch Fischertor und Ländtor), ein quadratischer Torturm als Bestandteil der mittelalterlichen Stadtmauer, nachzuweisen

1422
Vergebliche Belagerung der Stadt durch Herzog Heinrich von Landshut (Denkmal im Seiteneingang des Rathauses)

1439
Wasserburg ist eine Salzhandelsstadt. In diesem Jahr erfolgt die Verleihung des Salzscheibenpfennigs auf ewige Zeiten.

1447
Erneute Landesteilung: Wasserburg wird Landshut zugesprochen.

1457-1459
Neubau des Rathauses durch Jörg Tünzl

1480
Seit spätestens 1480 sind am Mühlbachverlauf im heutigen Stadtgebiet Wasserburg Wehrbauten vorhanden gewesen, mit denen die Bezeichnung des Wuhrbachs verknüpft ist. Die Bachsperren - wasserbauliche Eingriffe am durch das Wuhrtal fließenden Mühlbach - dienten dazu, den Wasserstand zu regulieren und Wasser in Mühlkanäle abzuleiten, welche die dort angesiedelten Gewerbe versorgten. Die größeren am Mühlbach gelegenen Mühlen, deren archivalische Nachweise ebenfalls bis in das Spätmittelalter zurückreichen, waren noch 1796 sämtlich im Stadt- oder Stiftungseigentum und gingen seit Anfang des 19. Jahrhunderts allesamt in privates Eigentum über.

1496
Die wohltätige Herzog-Georg Stiftung wird gegründet

1497
Verlegung des Sitz des Mautners

1496/97
erfolgte ein Neubau (Ziegelbau) des Pfarrhofes unter der Leitung Wolfgang Wisers

15. Jahrhundert
Das Museum Wasserburg ist in zwei benachbarten bedeutenden Wasserburger Bürger-/Patrizierhäusern untergebracht. Das Haupthaus geht im Kern auf die Mitte des 15. Jahrhunderts zurück. Das Museum bietet somit Gelegenheit, dort nicht nur die reiche Sammlung zu bestaunen, sondern der typischen Bauweise der Innstadthäuser auch von innen näher zu kommen

Zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts
Für das spätere 15. Jahrhundert (nach 1452, vor 1472) wird die Entstehung des sogenannten Lebensbaumes an der Außenwand des Chores von St. Jakob angenommen

Ende des 15. Jahrhunderts
Das Schmidtor (auch Bauschreibertor, Bachzahnertor oder Gerbltor, Mittleres Griestor), ein halbrunder Torturm der mittelalterlichen Stadtmauer, wurde wohl erst im späteren 15. Jahrhundert in die Ringmauer eingebaut

Frühe Neuzeit (bis 1800)

16. Jahrhundert
Die Bürger übernehmen im Notfall die Verteidigung der Stadt selbst. Das Recht auf Selbstverteidigung war eine der größten Freiheiten mittelalterlicher autonomer Städte. Der städtische Rat hatte dabei die Wehrhoheit inne, wozu auch das Recht gehörte, die Bürger zum Schutz der Stadt aufzubieten. Militärische Einsätze erfolgten regelmäßig. Die Stadt ist in dieser Zeit auch immer wieder von Truppendurchzügen betroffen.

16. Jahrhundert
In Wasserburg hat es weder eine Reformation noch eine evangelische Gemeinde vor dem 19. Jahrhundert gegeben. Schon bald nach 1519 und bis in die 1570er Jahre hinein lässt sich aber eine starke evangelische Bewegung in der Stadt nachweisen.

1504
Landshuter Erbfolgekrieg: Die Bürgerschaft übergibt die Stadt an Ruprecht von der Pfalz

1526-1537
Herzog Wilhelm IV. baut die Burg zum herzöglichen Schloss um.

1556/57
Bau des Bruderhauses im Hag (Armen- und Krankenpflege)

1563
wird Abraham Kern der Ältere zu Zellerreit und Lerchenhub, † 4.7.1628 Wasserburg, geboren. Der Wasserburger Kaufmann/Handelsmann, Getreide- und Weinhändler, Weinwirt, Gastgeber, Innerer Rat, Stadtkämmerer, Hofmarksherr und Patrizier erweiterte das Vermögen und den Besitz des Bürgergeschlechts der Kern erheblich. Mit der Familiengeschichte verbunden - das Wasserburger Kernhaus.

1589
Bau des lateinischen Schulhauses

1599
Am 10.7.1599 verstarb Jörg (Georg) Gumpeltsheimer, genannt der Jüngere, als letztes männliches in Wasserburg verbliebenes Familienmitglied der reichen (Wasserburger Linie) der Patrizierfamilie Gumpeltsheimer. An die Familie erinnert heute u.a. noch ein Straßenname im Burgerfeld.

1615
Im ersten Stadtplan wird die in Gotik und Renaissance weitgehend abgeschlossene Bebauung der Altstadt im Grundriss nachvollziehbar.

1618-1648
Dreißigjähriger Krieg

1622-1624
Bau des Kapuzinerklosters

1634
Große Pest-Epidemie: Gelöbnis der Bürgerschaft, die Pfarrkirche zu erneuern.

ab 1635
Ausstattung der Pfarrkirche durch die Gebrüder Zürn aufgrund des Pestgelübdes von 1634

23.11.1705
Bauernschlacht am Achatzberg (Spanischer Erbfolgekrieg)

1735/40
Aus dieser Zeit stammt eine der bedeutendsten Fassaden des Spätbarocks im süddeutschen Raum, welche Johann Baptist Zimmermann (* 3.1.1680, † 2.3.1758) beziehungsweise seiner Werkstatt zugeschrieben wird. Sie befindet sich am sogenannten Wasserburger Kernhaus gegenüber dem Wasserburger Rathaus. Das Gebäude besteht aus ursprünglich drei, später zwei einzelnen Häusern, die durch die im 18. Jahrhundert aufwändig stuckierte Fassade zusammengefasst werden.

1780-1800
Bevölkerungsstruktur und Sozialtopographie: Im ausgehenden 18. Jahrhundert hatte Wasserburg "eine Seelenzahl von 925 Männern und 1036 Frauen. Davon sind 341 Männer bürgerlichen Standes oder gehören dem Adel oder staatlichem Beamtentum an."

1793
Letzter bayerischer Kreistag in Wasserburg

1796
Die größeren am Mühlbach gelegenen Mühlen, deren archivalische Nachweise bis in das Spätmittelalter zurückreichen, waren noch 1796 sämtlich im Stadteigentum:
Diese waren die Schleifmühle, die [obere] Steinmühle und Walchmühle, die [untere] Steinmühle und Walchmühle sowie die Kleinmühle. Diesen Mühlen ist gemein, dass sie Anfang des 19. Jahrhunderts allesamt in privates Eigentum übergingen.

1800
Schlacht bei Hohenlinden

19. Jahrhundert

um 1800
Anfang des 19. Jahrhunderts gingen die Mühlen am Wasserburger Mühlbach allesamt in privates Eigentum über. Eine weitere Zäsur für die hier angesiedelten Betriebe war die Industrialisierung im ausgehenden Jahrhundert. Im Prinzip waren es nur zwei Betriebe - beides Getreidemühlen -, welche ihre althergebrachten, handwerklich betriebenen Mühlen in diese moderne Zeit überführt und zu Kunstmühlen umgebaut haben: die Wildgrubernühle und die Bruckmühle Schredl. Diese stehen für einen Wandel der Wasserkraftnutzung am Mühlbach. Beide Mühlen ersetzten um 1900 ihre alten, direkt vom Wasser angetriebenen Mühlräder durch moderne Turbinen zum Antrieb sowie die alten Mahlgänge mit Mühlsteinen durch moderne Walzenstühle. Betriebe, die diese Entwicklung nicht nahmen, verschwanden. Bis heute überdauert haben schließlich nur zwei Verstromungsnutzungen der Wasserkraft: das von den Stadtwerken betriebene Wasserkraftwerk an der Wuhr und eine Verstromungsanlage zum Heizen von Wohnräumen in der ehemaligen Bruckmühle.

1803
Anton Heilingbrunner, * 25.5.1783 Moosburg, † 19.5.1849 Wasserburg a. Inn, wirkte ab 1803 46 Jahre lang als Volksschullehrer in Wasserburg, womit erstmals eine Kontinuität in der Schulbildung erreicht wurde. In den Jahren zuvor galten die Schulverhältnisse als äußerst problematisch, da noch keine allgemeine Schulpflicht bestand und häufige Wechsel des Lehrpersonals (auf Grund ihrer prekären Situation) zu verzeichnen waren.

1807
Aufhebung des Kapuzinerklosters

1809
Aufhebung des Stadtgerichts

1813
Aus dem ersten vermessungsgenauen Grundrissplan der Stadt Wasserburg geht nicht nur die Stadttopographie hervor; durch ein zeitgleich geführtes Hausnummern- und Bewohnerkataster wird auch die Sozialstruktur der Stadt erkennbar, die zu dieser Zeit noch weitgehend vom Handwerk und Kleingewerbe geprägt war.

1814
Franz Dionys Reithofer, * 2.4.1767 Landshut, † 7.8.1819 München gab 1814 eine erste Stadtgeschichte, die kurzgefaßte Geschichte der königl. baierischen Stadt Wasserburg, heraus.

1818
Neue magistratische Kommunalverfassung

1819
Joseph Heiserer wird Stadtschreiber (bis 1858 im Amt). Er prägte die Geschicke der Stadt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts maßgeblich. In seine Amtszeit fallen folgende (kommunale) Projekte (Auswahl):
-1824
Initiative zur Errichtung eines Stadtarchivs
-1838
Anlage des Altstadtfriedhofs
-1849
Einrichtung des kgl. Kreis- und Stadtgerichtes
-1854
Initiative zur künstlerischen Gestaltung der Räume im historischen Rathaus

1826
Gründung der ehemals städtischen Sparkasse

seit 1839
erscheint regelmäßig eine Zeitung für Wasserburg

1855
Eröffnung eines neuen städtischen Krankenhauses im Hag (Vorläufer: Bruderhaus)

1855
Eröffnung einer Mädchenschule der Englischen Fräulein

1857
Eröffnung eines ersten Kindergartens (Kleinkinderbewahranstalt)

1861
Erster Nachweis einer städtischen Straßenkehrrichtabfuhr (Vorläufer der Müllabfuhr)

1866
Die Freiwillige Feuerwehr Wasserburg wird gegründet. Doch auch in der Zeit davor gab es bereits eine städtisch organisierte Brandbekämpfung

1866
In diesem Jahr gibt es für die Stadt Wasserburg Gerüchte über ein geplantes Haberfeldtreiben (ein Spott- oder Rügebrauch im Gebiet zwischen Isar und Inn). Ob es tatsächlich vorgesehen war, ist äußerst zweifelhaft. Die Organisatoren der Treiben achteten sehr darauf, dass sie gesicherte Rückzugswege hatten. Wegen der einfach zuzustellenden Fluchtwege im Ort wäre ein Treiben äußerst riskant gewesen. Wenn auch das Treiben nicht in der Stadt Wasserburg selbst stattfand, so gibt es zahlreiche belegte Haberfeldtreiben im ehemaligen Landgerichtsbezirk bzw. im Bezirksamt Wasserburg.

1874
Stadtbrand

1885
Letzter Stadtbrand

1888
Einrichtung einer stadtgeschichtlichen Sammlung mit Ausstellungsraum in der ehemaligen St.Michaels-Kapelle (heute Museum Wasserburg)

Ende des 19. Jahrhunderts
werden leistungsfähige Abwasserkanäle für die gesamte Altstadt installiert und damit die hygienischen Verhältnisse deutlich verbessert. Zuvor hatte es nur unzureichende Systeme gegeben.

20./21. Jahrhundert

1902
Eröffnung der Bahnlinie Wasserburg Bahnhof (Reitmehring) - Wasserburg Stadt

1905
Eröffnung der Bahnlinie Ebersberg-Wasserburg Bahnhof

1913
Bau der Volksschule (heute Grundschule) am Gries

1914-1918
Der Erste Weltkrieg hatte erhebliche Auswirkungen auf die Stadt Wasserburg: Die anfängliche Kriegsbegeisterung mündete rasch in Ernüchterung. Während die Stadt - was Kampfhandlungen vor Ort betrifft - zwar verschont blieb, beutelten die Kriegsfolgen, der Umgang mit Hunger, die Mangelwirtschaft und die Beschlagnahme von Gütern die Bevölkerung. Am Ende des Krieges steht die traurige Bilanz, dass ca. 50 Prozent der wehrfähigen Männer der Stadt gefallen waren.

ab 1918
Planmäßige Erschließung neuer Wohngebiete am Rande der Altstadt, im Burgerfeld, an der Wuhr und in der Tegernau

1918-1933
Wirtschaftlich unruhige Zeiten mit Inflation, Arbeitslosigkeit und krisengeschüttelter/m Industrie, Mittelstand und Handwerk

1921
Errichtung einer Landwirtschaftsschule

1929
Teilweiser Einsturz der Innbrücke (Rote Brücke) durch Eisstoß

1929
Beim Brückeneinsturz riss auch die städtische Hauptwasserleitung, die über die Brücke führte, und schnitt die Wasserburger Altstadt von der Versorgung mit Quellwasser ab. Da die Wasserversorgung der Bevölkerung mit Grundwasser allein nicht sichergestellt werden konnte, errichtete die Stadt unmittelbar nach dem Brückeneinsturz eine Notleitung aus Feuerwehrschläuchen. Die Behelfskonstruktion erwies sich entgegen aller Befürchtungen als äußerst zuverlässig und blieb über mehrere Monate im Einsatz, bis mit dem Neubau der Innbrücke auch die neue Hauptwasserleitung in Betrieb genommen werden konnte.

1933-1945
Während der nationalsozialistischen Unrechtsherrschaft kommt es rasch zur Gleichschaltung des Stadtrates, Patientinnen und Patienten aus den Heil- und Pflegeanstalten Gabersee und Attl werden wegen ihrer psychischen Erkrankung oder Behinderung gequält und ermordet. Ausländerinnen und Ausländer werden aus rassistischen Gründen oder als Kriegsgefangene zur Arbeit gezwungen. Während die Opfer des Nationalsozialismus heute recht gut erforscht sind, steht eine intensivere wissenschaftliche Beschäftigung mit der kommunalen Ebene noch aus. Bürgermeister in den Jahren 1937-1945 war Franz Baumann.

1935-1938
Bau der Innstaustufe Wasserburg

1945-1950
Die Nachkiregszeit ist geprägt von einem politischen Neubeginn, welcher von der amerikanischen Militärregierung überwacht und begleitet wird. Durch den starken, nachkriegsbedingten Bevölkerungswachstum herrscht Wohnungsnot, systematische Wohnungsbauprojekte starten erst ab 1949. Die Ernährungslage in der Nachkriegszeit ist schlecht.

1945
Die kurze Amtszeit des ersten, vom 13.5.1945-9.10.1945, kommissarisch eingesetzten Nachkriegsbürgermeisters Josef Estermann ist geprägt von einem schwierigen Neubeginn nach der Kapitulation im Mai 1945. Als Bürgermeister (später kurzzeitig auch Landrat) war Estermann mit den Herausforderungen der Entnazifizierung konfrontiert und musste gleichzeitig die Funktionsfähigkeit des Verwaltungsapparats und die Versorgung der Bevölkerung im Blick behalten.

1948-1972
In dieAmtszeit 1. Bürgermeister Gabriel Neumeier fallen folgende (kommunale) Projekte (Auswahl):
-ab 1949
Zahlreiche gemeinnützige Wohnungsbauprojekte, v.a. im Burgerfeld
-1964
Einweihung des Kreiskrankenhauses in der Burgau, wofür die Stadt Wasserburg den Grund zur Verfügung stellte
-1966-1969
Gewerbeansiedlung
-1969
Einweihung der Hauptschule Wasserburg (heute Mittelschule)

1968
Gründung des Arbeitskreis 68, Künstlergemeinschaft Wasserburg am Inn e.V. Die zugehörige Galerie befindet sich in einem bedeutenden Bürgerhaus - dem sogenannten Ganserhaus

30.6.1972
Auflösung des Landkreises Wasserburg im Zuge der Landkreis-Gebietsreform Bayern

1978
Eingemeindung der Gemeinde Attel-Reitmehring

1972-2002
In dieAmtszeit 1. Bürgermeister Dr. Martin Geiger fallen folgende (kommunale) Projekte (Auswahl):
-1975-1977
Bau der Sport und Freizeitanlage BADRIA
-ab 1978
systematische Stadtsanierung
-ab ca. 1980
Ausbau Wasserburgs als Kulturstadt
-1984-1986
Hochwasserfreilegung der Altstadt

1985-1987
Bau der Umgehungsstraße B304

März 1987
Unterbrechung der Bahnlinie Wasserburg Bf - Wasserburg Stadt (Dammrutsch); seither Stadtbusverkehr

2002-heute
In die Amtszeit 1. Bürgermeister Michael Kölbl fallen folgende (kommunale) Projekte (Auswahl):
-ab 2002
Sanierung des Badria
-ab 2005
Sanierung der Bahnhöfe in Reitmehring und in der Altstadt mit Bau des Busbahnhofs
Ausbau des ÖPNV (u.a. Stadtbusverkehr)
-2007
Erhöhung Hochwasserfreilegung
-2010
Sanierung Brucktorensemble
-2017
Abschluss Sanierung Mittelschule
-2018
Das aktuelle integrierte städtische Entwicklungskonzept mit kommunalem Denkmalkonzept wird verabschiedet (ISEK/KDK)

2016
Baubeginn eines der größten Krankenhaus-Neubauprojekte Bayerns, dem gemeinsamen Neubau der RoMed Kreisklinik und des kbo-Inn-Salzach-Klinikums

2020
Ein Denkmal erinnert an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft