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Ungepflegter Zustand oder wertvoller Naturraum?

[Artikel vom 04.08.2020]

Inndamm wird aus ökologischen Gründen nur einmal jährlich gemäht - in Kürze ist es wieder so weit

Auf den ersten Blick schaut der Inndamm mit dem Skulpturenweg in den Augen so manches Spaziergängers zurzeit vielleicht etwas ungepflegt und verwildert aus. Entsprechend erreichen die Stadt zuletzt wieder vermehrt Hinweise, dass dort dringend gemäht werden sollte.
 
Diese Thematik ist nicht neu. Denn wie in jedem Jahr wird der Damm auch heuer nur einmal komplett gemäht. Und das hat vor allen Dingen ökologische Gründe.
 
Auch wenn viele Pflanzen inzwischen verblüht sind, waren bis zuletzt immer noch größere Blühinseln in den Grasflächen zu sehen, wo Bienen und zahlreiche Insekten Nektar finden konnten. Aber längst nicht nur Blüten bilden eine lebenswichtige Nahrungsgrundlage. Viele Vögel und Insekten ernähren sich auch von den Samen oder von der Blattmasse der Pflanzen. Einige Arten sind dabei sogar auf ganz bestimmte Arten angewiesen. So bietet beispielsweise die von Menschen meist verachtete Brennnessel den Raupen von über 30 Schmetterlingsarten eine Nahrungsgrundlage. Auch für zahlreiche Käfer-, Wildbienen-, Heuschrecken und Säugetierarten sind Wieseflächen wertvoller Lebensraum.
 
Deshalb wird bereits seit Bestehen des Inndamms vom Wasserwirtschaftsamt und der Stadt der Ansatz verfolgt, den Damm und den Uferbereich des Inns in einem möglichst natürlichen Zustand zu belassen. Schon lange bevor der Artenschutz über ein Volksbegehren eingefordert wurde, ist hier Umweltschutz aktiv praktiziert worden - auch wenn dies vielleicht nicht immer den ästhetischen Ansprüchen aller Menschen genügen mag.
 
Die Mäharbeiten beginnen in Kürze und sollen wie in jedem Jahr bis Mitte August abgeschlossen werden. Normalerweise wird zu diesem Zeitpunkt traditionell das Inndammfest gefeiert, das heuer leider nicht stattfinden kann.

Zahlreiche Heuschreckenarten stehen auf der Roten Liste. Grasflächen sind nicht nur für sie ein wertvoller Lebensraum (Foto: Wilhelm)
Zahlreiche Heuschreckenarten stehen auf der Roten Liste. Grasflächen sind nicht nur für sie ein wertvoller Lebensraum (Foto: Wilhelm)