Kreissparkasse Wasserburg

Sparkasse Wasserburg

Bestand Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg a. Inn

(BÜ)

Hinweis: Die Findmittel und Archivalien dieses Bestandes sind nur nach schriftlicher Antragstellung einsehbar. Der Antrag zur Benützung ist beim Stadtarchiv Wasserburg a. Inn schriftlich und persönlich zu stellen. Zur Übersicht über den Bestand können wir Ihnen hier das Vorwort zum Findbuch sowie die Gliederung (GL) des Bestandes (s.u.) vorstellen. Daraus lassen sich Inhalte des Bestandes erschließen.

1) Vorwort zum Findbuch/Bestandsgeschichte/Inhalte:

Stadtarchiv Wasserburg a. Inn, Bestand VI. Sammlungen, Nachlässe und Deposita, Vereine, zeitgeschichtliche Dokumentation

Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg a. Inn

Laufzeit: 1823-2008, 814 Einheiten (ergänzt durch eigene Sammlungstätigekeit des Archivs, umfassend, -veröffentlichtes Schriftgut).

1. Kurzer geschichtlicher Abriss der Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg 
Die Städtische Sparkasse Wasserburg wurde auf Betreiben des Stadtschreibers und Stadtkämmerers Joseph Heiserer gegründet, nahm am 1. Oktober 1826 ihren Dienst auf und gehört somit zu den ältesten Sparkassen in Bayern. Sie sollte gemäß ihrer Satzung „den Kindern, Dienstboten, ledigen Handwerkern und der übrigen unbemittelten Einwohner-Klasse“  ermöglichen, Geld gewinnbringend anzulegen, um für eine gesicherte Zukunft zu sorgen. In einer Zeit ohne staatliche Absicherung, im Falle von Krankheit, Arbeitslosigkeit und Alter und nach Übergabe der Aufgaben der Armenpflege vom Staat zurück an die Gemeinden, versuchte die Stadt Wasserburg auf diese Weise, ihren Bürgern eine Möglichkeit der Armutsvorsorge zu bieten und sich selbst zu entlasten.
Das Spargeschäft zu Beginn war einfach: Die Spareinlagen wurden zu 5% Zinsen bei der Staatsschuldentilgungskasse eingezahlt, der Sparer erhielt 3 1/3 % Zinsen gutgeschrieben. Die Beschränkung des Personenkreises und der Einlagenhöhe sollten das Risiko für die Gemeinde, der Gewährsträgerin, klein und Spekulanten fern halten.
Die Sparkasse war in der Kämmerei des Rathauses untergebracht, hatte nur geringe Öffnungszeiten und wurde durch Personal der Stadtverwaltung betreut, was die Verwaltungskosten niedrig hielt.
Nach Erlaubnis des königlichen Landgerichts 1833 und einer Änderung der Satzung  1841 wurde langsam der Weg zum Privatkredit gegen hypothekarische Sicherheit frei, nachdem die Einlagen immer weiter stiegen und das Geld gewinnbringend angelegt werden musste. Die Staatsschuldentilgungskasse nahm die Sparsummen nur noch unter starken Einschränkungen bzw. 1843 gar nicht mehr an, da die Summen, die ihr zur Verzinsung übersandt wurden, zu hoch waren, als dass der Staat weiterhin eine sofortige Rückzahlung an die Einleger hätte garantieren können.
Noch waren jedoch die Reglementierungen der staatlichen Aufsichtsbehörden bei der Kreditvergabe groß. Es gründeten sich daher im Geschäftsgebiet der Sparkasse Wasserburg Gewerbliche Kreditgenossenschaften, um die Nachfrage vor allem nach kurzfristigen und unbürokratischen Krediten kleinerer und mittlerer Betriebe befriedigen zu können.
1874 wurde dann durch eine Ministerialentschließung  das Sparkassenwesen neu geordnet und u.a. die Begrenzungen des Teilnehmerkreises und der Einlagenhöhe abgeschafft. Auch das Anlegen von Reservefonds wurde verbindlich vorgeschrieben.
Eine erste Fusion der Städtischen Sparkasse erfolgte 1921 mit der „Volksbank Wasserburg a/Inn G.m.b.H. für Gewerbe, Handel und Landwirtschaft“, die aus der Gewerblichen Kreditgenossenschaft erwachsen war und von der die Sparkasse alle aktiven und passiven Geschäfte übernahm, während die eigentliche Genossenschaft noch bis 1937 bestand. So konnte sich die Städtische Sparkasse um das Bankgeschäft ergänzen, welches von den Aufsichtsbehörden nur unter Problemen genehmigt wurde, die Sparkasse Wasserburg aber für die schwere Folgezeit widerstandsfähig machte.
1923, zur Zeit der höchsten Inflation, fusionierte die Städtische Sparkasse mit der Altbayernbank Haag AG, welche aus der Genossenschaftsbank Haag i. OB entstanden war und erweiterte so ihren Geschäftsbereich.
Ab Dezember 1933 wurde die Sparkasse Wasserburg durch Gesetz eine eigene Anstalt bzw. Körperschaft des öffentlichen Rechts und konnte als eigenständige juristische Person auftreten. Außerdem entfielen die meisten gesetzlichen Einschränkungen, welche die Sparkassen gegenüber den privaten Banken benachteiligt hatten.
Zum 1. März 1937 vereinigten sich dann die Städtische Sparkasse Wasserburg a. Inn und die Bezirkssparkasse Haag i. Obb. zur Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg a. Inn. Hierzu gründete sich ein Zweckverband, dem die Stadt Wasserburg und der Bezirk (später Landkreis) Wasserburg beitraten. 
Mit Halfing gründete die „Vereinigte Städtische Sparkasse und Volksbank“, wie sich die Sparkasse Wasserburg nach der Fusionierung mit der Volksbank nannte, 1922 ihre erste Zweigstelle. Mit Gars folgte eine zweite, die auf eine Niederlassung der Gewerbe- und Landwirtschaftsbank Ebersberg zurückging. Zweigstellen der Altbayernbank Haag AG in Haag, Isen und Hohenlinden kamen 1930 hinzu. Schnaitsee (1925/26), Rott a. Inn (1934) und die Zweigstelle der Bezirkssparkasse Haag in St. Wolfgang (1937) waren weitere Zweigstellen der Sparkasse Wasserburg vor dem 2. Weltkrieg.
Nach 1945 kam es zu weiteren Zweigstellengründungen in Reitmehring (1967), Amerang (1968), Griesstätt, Edling und Pfaffing (alle 1973), Albaching (1979), Eiselfing und Babensham (1982) sowie in den Wasserburger Stadtteilen Burgerfeld (1972) und Burgau (1987).
1953 übernahm die Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg einen 50%-Anteil der daraufhin aufgelösten Privatbank Hörmann Haag; die Kreissparkasse Mühldorf übernahm den anderen Teil der Kunden.
Mit dem Neubau einer Hauptstelle der Sparkasse Wasserburg in der Rosenheimer Str. 1 vollzog sich 1968 die endgültige räumliche Trennung von der Stadtverwaltung; im Rathaus verblieb nur eine Zweigstelle der Sparkasse. 1996 wurde die Hauptstelle durch einen Neubau, Rosenheimer Str. 2, ergänzt.
1972 erweiterte sich der Zweckverband der Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg um die Landkreise Rosenheim, Mühldorf und Erding, da seit der Auflösung des Landkreises Wasserburg und der veränderten Landkreisgrenzen nun auch Teile dieser Landkreise im Geschäftsbereich der Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg liegen.
 
2. Übernahme des Bestandes der Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg in das Stadtarchiv Wasserburg a. Inn

2.1. Archivwürdigkeit und Kassation 
Ziel der Übernahme der Archivalien der Kreis- und Stadtsparkasse in das Stadtarchiv Wasserburg war es, die Entwicklung der Sparkasse von ihrer Gründung bis heute wiederzuspiegeln, ihre Arbeitsweisen darzustellen und die Wechselwirkung zwischen allgemeinen geschichtlichen Ereignissen und der Situation der Sparkasse Wasserburg aufzuzeigen.
Ein wichtiger Punkt dabei war die Herausarbeitung der lokalen Besonderheiten und Bindungen. So sehr die Sparkasse Wasserburg sich in ihrer langen Geschichte von der vom Kämmerereipersonal nebenamtlich geführten Geldannahmestelle zum selbständigen Wirtschaftsunternehmen gewandelt hat, hat sie versucht, sich die regionalen Bezüge und daraus auch eine besondere Prägung zu erhalten.
Nach einer Sichtung der Registratur der Sparkassenhauptstelle Wasserburg konnten mehrere Lagerorte für das Schriftgut ausgemacht werden. In einem separaten Raum mit der Bezeichnung „Archiv“ wurden Amtsbuchserien sowie Akten der Sparkasse von der Gründung der Sparkasse bis in die 1940er Jahre und übernommenes Schriftgut der fusionierten Banken und Sparkassen aufbewahrt. Diese Unterlagen wurden komplett übernommen. 
Jüngere Unterlagen, vor allem Bauakten und Unterlagen der Werbeabteilung, fanden sich im Registraturraum, Personalakten sowie weitere Verwaltungsakten waren in Stahlschränken in der Registratur untergebracht. Hier wurde eine Auswahl zur Übernahme getroffen.
Es fanden sich nur wenige Unterlagen der Zweigstellen in der Hauptstelle; Anfragen bei den Zweigstellen und auch Besuche brachten kein weiteres Schriftgut zu Tage.
Die Überlieferung der Unterlagen nach 1945 nimmt stetig ab. Die Vermutung liegt nahe, dass anlässlich zahlreicher Umzüge der Sparkassenabteilungen, der Hauptstelle sowie der Zweigstellen Unterlagen vernichtet wurden, für die keine gesetzlichen Aufbewahrungsfristen mehr bestanden, ohne sie auf ihre Archivwürdigkeit zu prüfen.
Zudem steigt zwar die Papiermenge ab den 1970er Jahren, etwa durch Computerausdrucke, stark an, die Aussagekraft dieses Massenschriftguts ist jedoch gering, da ohne Kenntnis des zur Erstellung benutzten Programms die Zahlenreihen nicht oder nur von Fachleuten zu deuten sind. Außerdem machen die Unterlagen häufig nicht deutlich, welche Entscheidungen oder Vorgänge sich hinter ihrer Entstehung verbergen.
Durch den entwickelten Archivierungsplan (s.u.) soll sicher gestellt werden, dass in Zukunft, Unterlagen, die Archivwürdigkeit besitzen, an das Stadtarchiv Wasserburg, wo der Bestand der Kreis- und Stadtsparkasse als Depositum hinterlegt ist, abgegeben werden und so für nachfolgende Generationen erhalten bleiben. 
Generell soll festgehalten werden, dass die Ordnung innerhalb der einzelnen Akten, soweit erkennbar, beibehalten wurde; es wurden keine Neustrukturierungen oder Kassationen durch-geführt, nur bei losem Schriftgut eine sinnvolle Zusammenstellung gebildet.
Als Gliederung wurde eine eigene Klassifikation erstellt, die sich an den Aufgabengebieten der Sparkasse orientiert, da der Großteil der Überlieferung vor der Einführung des Aktenplans des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, der in den 1960er Jahren teilweise in Gebrauch war, entstand und nur teilweise ältere Ordnungskriterien aufwies.

a) Akten 
Die älteren Verwaltungsakten der Sparkasse befanden sich in 29 durchnummerierten Aktenordnern, von denen der Erste, der laut Ordneraufschrift die Unterlagen der Gründung beinhalten sollte, fehlt. Ab dem 16. Band enthielten sie Zwangsversteigerungen wegen Hypothekenzückständen.
Weitere Akten, teilweise in Aktendeckeln, teilweise jedoch auch lose, wurden in keiner erkennbaren Ordnung abgelegt. Hier wurde versucht, sinnvolle Einheiten zu bilden.
Verwaltungsakten der übernommenen Banken und Sparkassen waren nur spärlich zu finden, Akten der Zweigstellen sind nur vereinzelt aus Haag vorhanden. Teilweise wurden ausgefüllte Formulare übernommen, welche die Arbeitsweise der Sparkasse gut wiederspiegeln.
Desweiteren wurden Personalakten der Kreis- und Stadtsparkasse übernommen, die in zwei Serien vorhanden waren. Akten von Personal, welches vor 1955 ausschied, wurde separat aufbewahrt und komplett in das Archiv übernommen, da sich hier zum einen ein guter Überblick über die Personalverteilung gibt und zum anderen auch die Personallage in der Zeit des Nationalsozialismus gut dokumentieren lässt. Akten über Personalprobleme des 1. Weltkriegs waren bereits mit den Verwaltungsakten übernommen worden.
Bei den Personalakten nach 1955 wurden die Akten leitender Angestellten wie Direktoren, Abteilungs- und Zweigstellenleiter, die bereits verstorben sind übernommen:
Bauakten zur Dokumentation des Baus des Hauptstellengebäudes Rosenheimer Str. 1 sowie Einmietungen, Renovierungen und Neubauten der Zweigstellen wurden ebenfalls in das Archiv übernommen.
Akten über Werbeaktionen der Sparkasse sind nur für Wiedereinweihungen von Zweigstellen nach Renovierungen und für die Jubiläen der Sparkasse Wasserburg erhalten, da weitere Unterlagen anlässlich eines Umzugs der Marketing-Abteilung bereits vernichtet wurden. Diese Lücke wird jedoch durch den Bestand des Städtischen Bildarchivs gefüllt, da Werbung und Sponsoring der Sparkasse in der Wasserburger Zeitung ihren Niederschlag gefunden haben und auch die Sparkasse teilweise Fotos an das Bildarchiv im Stadtarchiv übergeben hat.

b) Amtsbücher / Rechnungsbücher
Die Rechnungsserien der Sparkasse Wasserburg lassen sich in drei große Gruppen aufteilen:
 Hauptbücher aller Einleger 1826 - 1915
 Rechnungen der Einnahmen und Ausgaben 1828 - 1908
 Jahresrechnungen 1900 – 1984
Als Nachfolger des Hauptbuches aller Einleger wurde eine Kartei aller Einleger übernommen, die in acht Holzkisten aufbewahrt ist.
Außerdem sind u.a. die Haupt- und Nebenrechnungen der Bezirkssparkasse Haag überliefert, genauso wie vereinzelte Amtsbücher der Gewerbebank bzw. Altbayernbank Haag.
Die Rechnungsbücher der Bezirkssparkasse Haag wurden vollständig übernommen, da sonst kein weiteres Schriftgut zu erwarten ist.
Die Rechnungsbände sind chronologisch aufgestellt. Die Verzeichnung besteht aus einem Vorwort zur Gruppe, in dem Aufbau, Änderungen in der Führung und Besonderheiten beschrieben werden, und einer Einzelaufnahme aller Bücher mit eigener Signatur. Zur Vereinfachung wurde eine neue Zählung mit B-Nummern eingeführt.
Die Jahresrechnungen der Sparkasse Wasserburg sind sehr umfangreich und geben einen guten Überblick über die Geschäfte der Sparkasse, auch wenn für die spätere Zeit Kenntnisse der Buchungstechniken notwendig sind.
Ab den 1950/60er Jahren erschwert die beginnende elektronische Erstellung der Bilanzen die Auswertung der Unterlagen, außerdem werden nur noch die Endbeträge der einzelnen Posten angegeben.
Da die Jahresrechnungen alle Geschäfte der Sparkasse vereinen, zudem den Jahresabschluss und Geschäftsbericht enthalten, wurden diese bis zum Jahr 1984 in das Stadtarchiv übernommen und sollten auch weiterhin in regelmäßigen Abständen dorthin abgegeben werden.
Auf die Übernahme weiterer Rechnungsbücher und Ausdrucke nach 1950 wurde bewusst verzichtet, da durch die meist maschinelle Fertigung, die Informationen ohne Hilfsmittel nicht mehr zu deuten sind und auch die Lagerkapazitäten des Archivs überfordern würden.
Ein weiterer großer Bereich der Amtsbücher umfasst die Protokolle des Aufsichtsrates, die jedoch nur bis in die 1930er Jahre übernommen wurden, da sie jeden einzelnen Beschluss zur Hypothekenvergabe beinhalten und für die späteren Jahre einen Umfang erreichen, der im Vergleich zur Aussagekraft zu groß ist, finden sich doch Informationen über die Kreditgeschäfte der Sparkasse auch in den Jahresberichten; Einzelheiten sind auch in den Beschlußbüchern nicht zu finden. Wichtige Vorstands-, Verwaltungsrats- und Aufsichtsratsbeschlüsse befinden sich außerdem den einzelnen Sachakten beigeheftet.
Zusätzlich sind einige Aufsichtsratsprotokolle der Altbayernbank sowie der Bezirksspar-kasse Haag erhalten.
Von der Kreditgenossenschaft Haag (später Altbayernbank Haag) sind außerdem die Genossenschaftsmitglieder-Verzeichnisse erhalten.
Von der Übernahme der Stockregister der einzelnen Marktbereiche in das Archiv wurde ebenfalls Abstand genommen, da diese nur Name des Kunden und die Kontonummer enthalten und so keine große Aussagekraft besitzen.

c) Sammlungsgut
Den weitaus größten Teil des Sammlungsgutes stellen eine große Menge Geldscheine vom Beginn des 20. Jahrhunderts dar, die scheinbar, nachdem sie durch neue Scheine ersetzt und aus dem Umlauf genommen waren, ins „Archiv“ der Sparkasse gelangten. Es handelt sich dabei um Reichsbanknoten 1910-1920, Darlehnskassenscheine und Inflationsgeld der Reichsbank, der Bayerischen Notenbank und Inflationsgeld der Stadt Wasserburg.
An weiteren Objekten konnten einige Spardosen und eine größere Anzahl Sparbücher übernommen werden.
Älteres Werbematerial der Sparkasse Wasserburg, wie Broschüren, Plakate oder Werbegeschenke, ist in der Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg nicht mehr vorhanden.
 
2.2. Archivierungsplan für zukünftige Abgaben
Definitionen (Auszug)
Um eine Fortführung der Archivierung auch nach Beendigung der hauptamtlichen Betreuung des Sparkassenarchivs Wasserburg zu ermöglichen, wurde ein Archivierungsplan erstellt. Zukünftige Archivierungen regeln das Stadtarchiv und die Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg in Absprache.
 
3. Weitere Unterlagen zur Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg in den Beständen des Stadtarchivs Wasserburg

3.1. Bestand Alte Registratur 
Der Bestand II, Alte Registratur, des Stadtarchivs enthält die Registratur der Stadt Wasserburg von Beginn des 19. Jahrhunderts bis 1949. Da die Sparkasse Wasserburg bis 1933 ein Teil der Stadtverwaltung war, sind die in dieser Zeit entstandenen Akten Teil der Registratur der Stadtverwaltung geworden. Als die Sparkasse dann im Dezember 1933 eine eigene Rechtspersönlichkeit wurde und sich auf der Verwaltungsebene von der Stadtverwaltung trennte, wurden die betreffenden Akten als Vorakten an die Sparkasse abgegeben. So erklären sich auch die städtischen Aktendeckel, in denen einige der Sparkassenunterlagen eingelegt sind.
Einige Akten verblieben jedoch in der städtischen Registratur im Rathaus, wurden mit anderen städtischen Unterlagen durch das Stadtarchiv übernommen und sind nun im dortigen Bestand II Alte Registratur verzeichnet, da sie durch ihre Entstehung vor 1933 provenienzmässig der Stadtverwaltung zuzuordnen sind. Die Aktennachweise sind dem Findbuch angehängt.

3.2. Bestand Bildarchiv 
Seit Mitte der 1970er Jahre wurde im Rathaus ein städtisches Bildarchiv aufgebaut. 
Durch Zugabe der entsprechenden Zeitungsartikel zu den Pressefotografien entstand eine Art Chronik, wie sie seit dem Tod des Stadtarchivars Josef Kirmayer 1958 und dem damit verbundenen Ende seiner Stadtchronik nicht mehr existiert hatte.
Das Bildarchiv ist durch eine Sachklassifikation erschlossen, die neben Wasserburger Straßen und Plätzen, Persönlichkeiten und besonderen Ereignissen Wasserburger Betriebe beinhaltet. Unter dem Gliederungspunkt VI1 „private Wasserburger Betriebe von A-Z und allgemein“ finden sich fünf Mappen zur Kreis- und Stadtsparkasse, drei Mappen zur Sparkasse allgemein sowie jeweils eine Mappe „Zweigstellen“ und „Ausstellungen und Aktionen der Sparkasse“. Die 231 darin befindlichen Fotografien wurden digitalisiert, verzeichnet und über Register erschlossen und sind ebenfalls in das Findbuch aufgenommen.
Neben den Fotografien enthalten die Mappen jedoch auch umfangreiches Sammlungsgut wie Einladungen, Flugblätter, etc., das hier nicht verzeichnet ist, was bei einer Recherche nicht unberücksichtigt bleiben sollte.

3.3. Die Stadtchronik 
Die Geschichte der Stadt Wasserburg wurde durch den langjährigen nebenamtlichen Stadtarchivar Josef Kirmayer bis zum Jahr 1957 in der „Chronik der Stadt Wasserburg“ in 26 Bänden zusammengefasst, von denen 22 Bände chronologisch geführt sind und durch verschiedenes eingelegtes Sammlungsgut ergänzt wird, während die restlichen Bände themenbezogen sind. Neben den Buch- und einigen Archivbeständen, die Kirmayer zur Verfügung standen, wurde vor allem die seit 1839 erscheinende Wasserburger Zeitung ausgewertet.
Die Chronik ist durch ein eigenes Register erschlossen.
Es finden sich in der Chronik der Stadt Wasserburg zahlreiche Einträge zu den Schlagworten Sparkasse, Volksbank und Inflation, die zu weiteren Quellen wie die der Magistratsprotokolle oder der Wasserburger Zeitung führen und bei einer Recherche ebenfalls nicht übersehen werden sollten.

3.4. Bibliographie zur Wasserburger Sparkassengeschichte
Die Bibliographie listet Monographien und Aufsätze zur (Geschichte der) Kreis- und Stadt-sparkasse Wasserburg sowie ihrer Vorgängerinstitutionen auf. Zeitungsartikel wurden nicht aufgenommen, diese sind im Stadtarchiv Wasserburg a. Inn bis 1957 über die Chronik der Stadt Wasserburg (s.o.) recherchierbar; ab etwa 1970 liegen Zeitungsartikel den Fotos im Bildarchiv bei und ab 2000 sind Zeitungsartikel der Lokalpresse in der elektronisch geführten Zeitungsdokumentation zu ermitteln.
Zusätzlich wurde eine Auswahl an Monographien und Aufsätzen zur Geschichte des Sparkassenwesens in Bayern aufgenommen.

4. Die Register
Das Findbuch besteht, wie oben beschrieben, aus mehreren Teilfindbüchern, denen jeweils eigene Register angehängt sind. Der Bestand der Kreis- und Stadtsparkasse besitzt ein Orts-, ein Personen- und ein Sachregister, die weiteren Teilbestände jeweils ein Personen- und ein Sachregister, der Bestand der Alten Registratur nur ein Sachregister.
Um eine bessere Benutzbarkeit zu ermöglichen, wurden die Namen der Institutionen vereinfacht; so wurden die zahlreichen Umbenennungen der Sparkasse Wasserburg im Register nicht berücksichtigt, sondern alle Schlagworte, die die Sparkasse Wasserburg betreffen, unter „Sparkasse Wasserburg“ summiert und einmalige Verweise der offiziellen Bezeichnungen dorthin angebracht. Da die Akten akzessorisch verzeichnet wurden und so die Signaturen im Findbuch nicht aufeinander folgend sind, werden im Register sowohl die Signatur als auch die entsprechende Seite im Hauptteil des Findbuches angegeben.

5. Erhaltungszustand 
Die Unterlagen waren größtenteils im Keller der Sparkassenhauptstelle Rosenheimer Str. un-tergebracht, wo sie kühl und trocken lagerten. Durch die Nähe zur Garage, der vielbefahrenen Straßen und durch die Lagerung in offenen Regalen und Aktenordnern mussten sie jedoch vor der Übernahme ins Magazin des Stadtarchivs von Staub und Rußablagerungen befreit werden. Außerdem wurden sie in säurefreie Umschläge gebettet und von Büro- und Tackerklammern befreit.
Das Papier zeigt die für Schriftgut des 19./20. Jahrhunderts typischen Verfallserscheinungen auf, vor allem Papier aus der Zeit der Weltkriege ist sehr brüchig, jedoch sollte die Umlagerung und Befreiung von Eisenteilen diesen Prozess verlangsamen, vor allem, da keine übermäßige Beanspruchung durch die Benutzung zu erwarten ist.

6. Verwendete Literatur 
Martin H. Geyer: Zur Geschichte der Bayerischen Sparkassen 1821-1875, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte (Bd. 48), München 1985
Heydenreuther, Krüger, Rumschöttel: Armenfürsorge und Daseinsvorsorge. Dokumente zur Geschichte der Sozialgesetzgebung und des Sparkassenwesens in Bayern. Ausstellung des Bayerischen Sparkassen- und Giroverbandes und des Bayerischen Hauptstaatsarchiv, Ausstellungskatalog der Staatlichen Archive Bayerns Nr. 31, München 1992
Ludwig Scheidacher: Der rechtskundige Stadtschreiber Heiserer. Eine bedeutende Wasserburger Persönlichkeit und ihre Zeit, in: Heimat am Inn 4, Beiträge zur Geschichte, Kunst und Kultur des Wasserburger Landes, Jahrbuch 1983, Wasserburg 1983
Ludwig Scheidacher, 150 Jahre Wasserburger Sparkasse 1826-1976, Wasserburg 1976
Bodo Spiethoff: Ungewollt zur Größe. Die Geschichte der bayerischen Sparkassen, München 1958
125 Jahre Sparkasse Wasserburg, in: Wasserburg-Haager Sparkassenkalender 1951, Wasserburg 1950
135 Jahre Sparkasse Wasserburg, in: Stadt und Landkreis Wasserburg a. Inn. Vergangenheit und Gegenwart. Heimatbuch, Wasserburg 1962